30. November 2015 | News

Herzlichen Glückwunsch!

Am 27. November 2015 hat die MPIDR Doktorandin Thi Mai Van Bui ihre Doktorarbeit erfolgreich an der Universität Rostock verteidigt. Sie hat untersucht, wie die Entscheidung, in Rente zu gehen, in Familien gefällt werden.

In vielen Industrienationen hat die Zahl der älteren Arbeitnehmerinnen auf dem Arbeitsmarkt in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Gleichzeitig wuchs der  Anteil der älteren Arbeitnehmer weniger stark an oder nahm sogar ab. Deswegen ist der Geschlechterunterschied in der Erwerbsquote geringer geworden. Zudem ist zu erwarten, dass ein immer größerer Teil der Frauen, die in naher Zukunft das Rentenalter erreichen, lange Zeit erwerbstätig waren, und außerdem gibt es immer mehr Paare, bei denen beide Partner arbeiten. Angesichts dieser gesellschaftlichen Änderungen hat Thi Mai Van Bui in ihrer Promotionsarbeit untersucht, wie Paare in Deutschland entscheiden, wann und ob sie in Rente gehen.

Sie fand heraus, dass die Entscheidung, in Rente zu gehen, von den Paaren meist nicht gemeinsam gefällt wird. Allerdings tendieren Frauen, deren Mann körperlich beeinträchtigt oder schon verrentet ist, eher dazu, früher in Rente zu gehen.

Außerdem stellte sie fest, dass die deutsche Rentenreform von 1992, bei der das Renteneintrittsalter der Langzeit-Versicherten, der Arbeitslosen und der Frauen Stück für Stück auf 65 Jahre angehoben wurde, tatsächlich den erwarteten Effekt hatte: Die finanziellen Nachteile der Frühverrentung haben dazu geführt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau mit 60 schon in Rente geht, signifikant abnahm. Bei den Männern galt dies für die Altersklassen 60 und 63.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass die finanziellen Nachteile, die den Frauen bei einer Frühverrentung entstanden, dazu führten, dass die Männer länger arbeiteten: Vor der Reform konnten Frauen ohne finanzielle Einbußen mit 60 in Rente gehen. Nach der Reform galt diese Regelung für Frauen der 1940er und jüngeren Jahrgänge nicht mehr. Um volle Bezüge zu erhalten, müssen die Frauen dieser Jahrgänge länger arbeiten. Diese finanziellen Einbußen führten dazu, dass die Wahrscheinlichkeit in Rente zu gehen bei den Männern abnahm.

Thi Mai Van Buis Arbeit wird dabei helfen, besser zu verstehen, wie Menschen in einer Partnerschaft ihren Renteneintritt planen. Das Wissen über diese Zusammenhänge ist notwendig, um abschätzen zu können, wie sich die Erwerbsquote der Älteren in den kommenden Jahren entwickeln wird. 

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