06. Mai 2015 | News

Mortalität in den USA

Auf der diesjährigen Tagung der Population Association of America sind die MPIDR-Forscher Alyson van Raalte und Vladimir M. Shkolnikov mit einem Preis für ihr Poster ausgezeichnet worden. Die beiden Forscher stellten einen Ländervergleich an, um herauszufinden, wieso die Sterblichkeit in den einzelnen Ländern so unterschiedlich ausfällt.

Ausgangspunkt für ihre Forschung war die Frage, weshalb in den USA die Lebenserwartung bei den über 50-Jährigen kleiner ist als in anderen industrialisierten Ländern. Bisher bekannt ist, dass in den USA die Mortalität bei den jüngeren Erwachsenen relativ hoch und im Gegensatz dazu relativ gering bei Menschen, die ein hohes Alter erreicht haben. Man weiß auch, dass Herzerkrankungen als Todesursache in den vergangenen 50 Jahren stark abgenommen haben, für andere Todesursachen wie Schlaganfälle, Krebs und mentale Erkrankungen hingegen gilt dieser Trend nicht.

Für ihre Studie quantifizierten die Forscher die Effekte von Unterschieden in den alterspezifischen Mortalitätslevels in der Vergangenheit (1960) und Unterschiede in altersspezifischen Mortalitäts-Trends (1960-2009) im Vergleich zu aktuellen Unterschieden in der Lebenserwartungen (2009). Hierbei verglichen sie erstmalig die Daten aus 18 industrialisierten Ländern. Diese Studie ist die erste, die Sterblichkeitsrate und Sterblichkeitstrends auf der gleichen Skala vergleicht.

Sie fanden heraus, dass die Gründe für die aktuell, im Vergleich zu anderen industrialisierten Ländern, geringere Lebenserwartung der Amerikaner in der Vergangenheit liegen. Bei den amerikanischen Männern nahm die Mortalität im Alter von 50 bis 70 ab, dafür aber in höheren Altersklassen zu. Bei den amerikanischen Frauen stellten sie fest, dass die Mortalität über den Untersuchungszeitraum hinweg nur leicht abnahm.

„Die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme in den USA werden häufig als Grund für die vergleichsweise geringe Lebenserwartung in den USA genannt. Das konnten wir so nicht bestätigen. Man muss die Gründe für die geringere Lebenserwartung der Amerikaner eher in der Vergangenheit suchen“, sagt MPIDR-Forscherin Alsyon van Raalte.

Low American life expectancy: Separating longstanding differences from mortality trends, 1960-2009 (PDF-Datei, 254 kB)
Alyson A. van Raalte & Vladimir M. Shkolnikov

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