02. Juni 2017 | News | News
Rätselhafte Sterblichkeit
Die Wahrscheinlichkeit das nächste Lebensjahr nicht zu erreichen ist nicht zu jedem Zeitpunkt im Leben gleich hoch. Welche Ursachen hinter den unterschiedlichen Werten in den verschiedenen Altersstufen liegen könnten, das erklärt Markus Ebeling am 9. Juni 2017 anlässlich von Rostock’s Eleven.
Irgendwann einmal muss jeder Mensch sterben. Doch die Wahrscheinlichkeit, das nächste Lebensjahr nicht zu erreichen, ist nicht zu jedem Zeitpunkt im Leben gleich. Sie ist zum Beispiel kurz nach der Geburt relativ hoch und bei einem Alter von 110 Jahren wird sie nicht mehr größer. Ab diesem Alter liegt die Wahrscheinlichkeit, das nächste Lebensjahr zu erleben, bei 50 Prozent. Warum das so ist und welche Ursachen hinter diesen unterschiedlichen Werten in den verschiedenen Altersstufen liegen könnten, das beschäftigt den MPIDR-Wissenschaftler Marcus Ebeling. In seiner Doktorarbeit hat er eine besondere Altersklasse untersucht, nämlich die Altersklasse der Acht- bis Zwölfjährigen. Diese Altersstufe ist seit jeher diejenige, die die wenigsten Todesfälle zu verzeichnen hat. Doch heute liefert sie Rekordwerte: In einigen Industrieländern stirbt in diesem Alter so gut wie kein Kind mehr, so die Ergebnisse seiner Doktorarbeit. Diese Ergebnisse sind nicht nur sehr erfreulich, sondern auch wissenschaftlich interessant. Denn mithilfe solcher Extreme lassen sich eine ganze Reihe weiterer wissenschaftlicher Fragestellung ableiten, wie zum Beispiel die Fragen nach den Grenzen und Ursachen für diese minimale Sterblichkeit. Ist der medizinische Fortschritt der Grund dafür? Diese Extremwerte werfen auch Fragen auf, die fast philosophischer Natur sind, wie zum Beispiel: Lässt sich diese untere Grenze der Sterblichkeit ausweiten oder sogar auf andere Lebensspannen übertragen? Wäre solch eine Entwicklung überhaupt erstrebenswert? Und kann es sein, dass irgendwann nicht mehr die Biologie darüber entscheidet, wann wir sterben, sondern das Glück oder das Unglück?
Über Rostock's Eleven
Rostock's Eleven ist ein gemeinsames Projekt aller Forschungseinrichtungen in Rostock. Im Rahmen des Projektes stellen sich elf junge Nachwuchswissenschaftler aus elf Rostocker Forschungseinrichtungen jungen Wissenschaftsjournalisten aus dem gesamten Bundesgebiet und präsentieren ihnen ihre Forschungsprojekte. Am Endes des Tages wird der beste Vortrag ausgezeichnet.