24. November 2014 | News
Welche Rolle spielen Freunde und Familie bei der Entscheidung auszuwandern?
In ihrer Promotion hat MPIDR-Forscherin Anna Klabunde ein Modell entwickelt, mit dem man die Interaktionen in menschlichen Netzwerken simulieren kann. Dieses Modell nutzte sie, um am Beispiel von mexikanischen Migranten aufzuzeigen, welche Rolle das Netzwerk von Familie und Freunden bei der Entscheidung auszuwandern spielt. Für ihre Arbeit ist sie nun mit einem Preis ausgezeichnet worden.
Am 21. November 2014 wurde Anna Klabunde mit dem Gebrüder-Deschau-Preis für ihre Promotionsarbeit ausgezeichnet. Der Preis, der von der Gesellschaft der Freunde der Ruhr Universität Bochum vergeben wird, ist mit 1300 Euro dotiert.
In ihrer Arbeit beschäftigte Anna Klabunde sich mit dem Migrationskreislauf mexikanischer Migranten zwischen den USA und Mexiko. Sie stellte sich die Frage, welche Rolle Netzwerke bei der Entscheidung für eine Auswanderung spielen, aber auch welche Rolle diese Netzwerke bei der Verteilung der Migranten über verschiedene Städte der USA spielen. Um diese Fragen zu beantworten, konstruierte sie ein Simulationsmodell, dessen Koeffizienten mit geläufigen ökonometrischen Methoden aus einem großen Haushaltsdatensatz - dem Mexican Migration Project (MMP) - geschätzt wurden. Sie fand heraus, dass das erwartete Einkommen und die Netzwerkbeziehungen zu anderen Migranten die Hauptfaktoren sind, die die Menschen dazu bewegen, auszuwandern. Die Anzahl und die Stärke der Beziehungen in das Heimatland beeinflusst hingegen die Entscheidung zurückzukehren. Mit ihrem Modell simulierte Anna Klabunde zudem, welche Folgen eine theoretische Verschärfung der Einwanderungsregeln haben könnte. Sie kam zu dem Schluss, dass solch eine Änderung in der Einwanderungspolitik, die eigentlich nur eine kleine Gruppe von Migranten betrifft, sich aufgrund der Netzwerkeffekte auf eine viel größere Gruppe von Menschen ausweitet. Sie konnte auch zeigen, dass die Verteilung der Migranten über die Städte der USA sich daraus ergibt, dass Migranten häufig die Städte als Zielort wählen, in denen sie Bekannte und Verwandte haben.