Zeitschriftenartikel

Arbeitsmarkt x Rentenreformen = Altersarmut?

Bogedan, C., Rasner, A.
WSI-Mitteilungen, 61:3, 133–138 (2008)

Abstract

In den letzten Monaten hat das Thema Altersarmut ein gesteigertes mediales Interesse erfahren und war vermehrt Gegenstand politischer Diskussionen. Es wird vermutet, dass die gute finanzielle Situation der älteren Bevölkerung heute für künftige Rentnergenerationen nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die Funktion der Lebensstandardsicherung, die die gesetzliche Rente derzeit für einen Großteil der Rentner erfüllt, gerät von zwei Seiten unter Druck. Erstens muss davon ausgegangen werden, dass das sogenannte "Normalarbeitsverhältnis" nicht mehr die Norm ist, sondern von heterogeneren Erwerbsmustern abgelöst wird. Die Flexibilisierung bzw. Prekarisierung von Erwerbsverhältnissen führt jedoch zu sinkenden Renten. Zweitens wurden, mit dem Ziel die Beitragssätze zu stabilisieren und die Ausgabenentwicklung zu bremsen, zahlreiche Reformen verabschiedet, die den Stellenwert der gesetzlichen Rentenversicherung zurückdrängen. Die daraus entstehenden Versorgungslücken sollen auf dem Weg freiwilliger Vorsorge durch betriebliche und private Alterssicherung kompensiert werden. Unsere These lautet: Die Veränderungen in der Arbeitswelt im Zusammenspiel mit den Rentenreformen erhöhen für die zukünftigen Rentner das Risiko, im Alter arm zu sein.
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.