Zeitschriftenartikel

Eine Mehrebenenanalyse regionaler Einflüsse auf die Familiengründung westdeutscher Frauen in den Jahren 1984 bis 1999

Hank, K.
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 55:1, 79–98 (2003)

Abstract

Der Artikel untersucht die Bedeutung regionaler Einflussfaktoren auf der Kreisebene für den Prozess der Familiengründung westdeutscher Frauen in den 1980er und 1990er Jahren. Als theoretischer Rahmen wird ein Mehrebenenmodell soziologischer Erklärung vorgeschlagen. Die empirische Analyse des Übergangs zur ersten Ehe sowie der Geburt des ersten und zweiten Kindes erfolgt auf der Grundlage von Mikrodaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und unter Verwendung eines Methoden-Mixes aus ereignisanalytischen und mehrebenenanalytischen Verfahren. Die beiden wichtigsten Befunde sind erstens, dass regionale Unterschiede im Geburtenverhalten weitestgehend durch Kontrolle individueller Merkmale - vor allem Familienstand und Alter - erklärt werden können, und zweitens, dass es eine signifikante regionale Varianz im Heiratsverhalten gibt, die weder auf Kompositionseffekte noch auf strukturelle Kontexteffekte zurückzuführen ist. Regionale Einflüsse auf Fertilitätsentscheidungen westdeutscher Frauen haben demnach keine eigenständige Qualität, sondern werden über einen latenten Kontexteffekt raumgebundener sozio-kultureller Milieus auf die Wahrscheinlichkeit einer Eheschließung lediglich indirekt vermittelt.
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.