Arbeitsbereich

Fertilität und Wohlbefinden

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Forschungsfeld

Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Fertilität

Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Fertilität ist eine Kernfrage der Demografie und steht im Zentrum der demografischen Theorie und Forschung, von Malthus über die Entwicklung des Modells des demografischen Übergangs bis zu einem wesentlichen Teil der heutigen demografischen Forschung. Ein besseres Verständnis über den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Fertilität ermöglicht es, tiefere Einblicke darüber zu gewinnen, wie sich langfristige Entwicklungen in der Bevölkerungsgesundheit (bspw. die zunehmende Fettleibigkeit) auf Unterschiede im Geburtenverhalten auswirken. Außerdem kann so untersucht werden, inwiefern Unterschiede in der Periodenfertilität bzw. der Abstand zwischen Geburten weitere Faktoren beeinflussen, wie beispielsweise die elterliche Gesundheit, Charakteristiken der Neugeborenen oder langfristige Konsequenzen der Kinder in Ausbildung, sozio-ökonomischem Status, Gesundheit und Sterblichkeit. Die Zusammenhänge zwischen Fertilität, Gesundheit und der Entwicklung des Humankapitals können wiederum für umfassende Indikatoren der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung bedeutend sein. Ziel dieses Forschungsfeld ist, die wichtigen wechselseitigen Beziehungen zwischen Gesundheit, Fertilität und sozialen Faktoren zu verstehen und dabei zu helfen, diese sichtbarer zu machen.

Die Projekte befassen sich unter anderem mit den Fragen, ob die Gesundheit als Indikator für das Geburtenverhalten herangezogen werden kann und ob und wie die Fertilitätsentscheidungen der Eltern Folgen für ihre Kinder haben. Zum Beispiel gehen wir der Frage nach, inwiefern das Alter der Eltern zum Zeitpunkt der Geburt, der Abstand zwischen den Geburten, die Familiengröße und die Geburtenreihenfolge die Gesundheit und Sterblichkeit der Kinder in verschiedenen Phasen ihres Lebensverlaufs sowie deren Bildungsgrad und sozioökonomischen Status beeinflusst. Des Weiteren untersuchen wir, wie sich neue medizinische Entwicklungen, wie etwa die medizinisch unterstützte Fortpflanzung, auf die Gesundheit der Kinder auswirken. Dadurch beleuchten wir die möglichen gesundheitlichen Folgen medizinischer Innovationen; Auswirkungen, die noch nicht hinreichend verstanden werden. Ein wesentlicher Teil unserer Forschung untersucht die potenzielle Heterogenität in diesen Korrelationen in Abhängigkeit von Geschlecht, Bildung, sozio-ökonomischem Status oder Migrantenstatus.

Um diesen Fragen nachzugehen, verwenden wir Daten zu verschiedenen Ländern in Nordamerika und Westeuropa sowie zu weniger entwickelten Ländern. Zu unseren Datenquellen gehören nordische Bevölkerungsregister und Surveys/Umfragedaten wie beispielsweise britische Längsschnittstudien oder Demographic Health Surveys, welche über 75 Länder des Globalen Südens abdecken. Der überwiegende Teil unserer Forschung beruht auf Längsschnitt-Analysen auf der Individualebene; hier greifen wir oft auf Verwandtschaftsdaten zurück, um so den Kontext, in dem ein Individuum eingebunden ist, zu berücksichtigen. Das neue BIOSFER-Projekt wird durch den ERC Synergy Grant gefördert. Ziel des Projektes ist, neue Daten über Gesundheit, Fertilität, und den Entwicklungsdynamiken von Partnerschaft aus den beiden größten Schwangerschaftskohorten der Welt, MoBa in Norwegen und DNBC in Dänemark, zu gewinnen.

Unsere Forschung ist von hoher Qualität. Es werden sorgfältig konzipierte Forschungsdesigns und fortgeschrittene Methoden der statistischen Analyse angewendet, mit denen der Einfluss verzerrender Effekte begrenzt werden soll. Mit dieser Herangehensweise wollen wir besser verstehen, welche Mechanismen hinter den von uns identifizierten Zusammenhängen stehen. In verschiedenen Studien wollen wir zudem die Schätzungen auf der Mikroebene mit Veränderungen und Entwicklungen auf der Makroebene verknüpfen. Wir untersuchen zum Beispiel, wie Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und die allgemeine soziale und wirtschaftliche Entwicklung den Einfluss von Geburtenverhalten auf die Gesundheit und umgekehrt moderieren.

Schlagworte:

Geburtenentwicklung, Gesundheitsversorgung, Public Health, Medizin und Epidemiologie

Projekte dieses Forschungsfelds

Costs and Gains of Postponing Parenthood Details
Consequences of Sibling Group Structure Details
Medically Assisted Reproduction Details
The Influence of Health and Cognition on Fertility Details
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.