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Grundlagenforschung in der Mortalitätsmodellierung
Roland Rau, Marcus Ebeling, Trifon Missov, Torsten Sauer, Christina Bohk-Ewald (University of Helsinki, Finnland), Frederik Peters (University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Deutschland); in Zusammenarbeit mit Anders Ahlbom, Karin Modig (beide: Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden), Annette Baudisch (University of Southern Denmark, Odense, Dänemark), Joel E. Cohen (Rockefeller University, New York, Vereinigte Staaten)
Ausführliche Beschreibung
Wie und warum wir altern ist eine der beständigsten Fragen für Demografen. In diesem Projekt befasst sich die Gruppe mit allgemeinen Mustern in der altersspezifischen Sterblichkeit, die universell auf alle menschlichen Bevölkerungen zutreffen.
Die folgenden Forschungsfragen wurden oder werden behandelt:
1) Gibt es ein Plateau in der Sterblichkeit und, falls ja, in welchem Alter wird dieses erreicht. Die bisherigen Ergebnisse der Gruppe sind nicht eindeutig: Mit Daten für sogenannte Supercentenarians fand die Gruppe ein Mortalitätsplateau, welches leicht über dem vorher postulierten Niveau von 0.7 liegt. Neuere Forschungsergebnisse basierend auf schwedischen Registerdaten konnten jedoch kein Abflachen der Sterblichkeit in jüngeren Geburtsjahrgängen feststellen.
2) Während die meisten Forscher sich für die oberen Limits der Sterblichkeit interessieren, hat sich die Gruppe gefragt, wie niedrig die Sterblichkeit sein kann und in welchem Alter diese minimale Sterblichkeit erreicht wird. Wir haben herausgefunden, dass sich das Alter der geringsten Sterblichkeit in jüngere Altersstufen verlagert hat. Das Niveau der Sterblichkeit hat sich für die untersuchten Geburtsjahrgänge 1900-1993 fünfmal halbiert.
3) Unter der Annahme, dass tatsächlich ein Mortalitätsplateau existiert, hat die Gruppe ein mathematisches Modell basierend auf Warteschlangentheorie entwickelt, mit welchem man schätzen kann, wie viel Zeit vergeht zwischen dem Tod der ältesten Person und der nächstältesten Person.
4) James W. Vaupel hat die Hypothese aufgestellt, dass die Alterungsrate bei Menschen nahezu eine Konstante ist. Mit schwedischen Registerdaten versuchte die Gruppe herauszufinden, ob sich die Alterungsrate auch dann nicht ändert, wenn Personen auf einmal große gesundheitliche Probleme wie einen Herzinfarkt haben. Tatsächlich fand die Gruppe keine Hinweise auf eine sich beschleunigende Alterungsrate. Je nach "Health Shock" fand die Gruppe entweder eine unveränderte Alterungsrate oder aber eine Konvergenz zur Sterblichkeit der restlichen Bevölkerung.
5) Während der vergangenen 10 Jahre hat eine wachsende Anzahl an Demographen sich mit dem Verhältnis von durchschnittlichem Sterbealter und seiner Streuung befasst. Während sich das Gros der demografischen Forschung auf Indikatoren konzentrierte wie die Entropie der Sterbetafel oder den Gini Koeffizienten, leistete die Gruppe einen Beitrag zur Diskussion mit einem Artikel zu Taylor's Law, für den sie einen "Best Paper Award" erhielt.
6) Die Rektangularisierung der Überlebenskurve wurde schon vielfach diskutiert. Die Gruppe führte eine neue Perspektive ein durch das neuartige Konzept des größtmöglichen Rechtecks unter der Überlebenskurve.
7) In modernen Bevölkerungen liegt die männliche Sterblichkeit durchweg über der Sterblichkeit von Frauen. Typischerweise ging man bisher davon aus, dass diese männliche Übersterblichkeit bereits in utero beginnt. In einem vor kurzem veröffentlichten Paper wird vermutet, dass aber während einiger Wochen der Schwangerschaft die weibliche Sterblichkeit höher sei als die der männlichen Föten. Die Gruppe möchte in diesem neuen Forschungsprojekt untersuchen, ob sie diese Vermutung bestätigen kann.
Alterung, Sterblichkeit und Langlebigkeit, Statistik und Mathematik
Publikationen
Cohen, J. E.; Bohk-Ewald, C.; Rau, R.:
Demographic Research 38:29, 773–842. (2018)

Ebeling, M.:
Demography 55:5, 1887–1903. (2018)

Ebeling, M.:
Rostock: University of Rostock. (2018)
Ebeling, M.; Rau, R.; Baudisch, A.:
Population Studies 72:3, 369–379. (2018)

Rau, R.; Ebeling, M.; Peters, F.; Bohk-Ewald, C.; Missov, T. I.:
In: 2017 Living to 100 monograph, 1–21. Schaumburg, IL: Society of Actuaries. (2017)
