25. Februar 2020 | Pressemitteilung

Kinderkriegen in Deutschland: Großeltern in Rente helfen

Großeltern beeinflussen die Familienplanung ihrer Kinder und können sich nach dem Renteneintritt häufig über ein zweites Enkel freuen. © iStockphoto.com/Morsa Images

Wenn Großeltern in der Nähe leben und in Rente gehen, dann bekommen Eltern gerne bald ein zweites Kind. Mehr Kinder bekommen sie deshalb aber nicht.

Zum ersten Mal für Deutschland belegte Peter Eibich zusammen mit einem Kollegen, dass Großeltern Einfluss auf die Familienplanung ihrer Kinder haben. „Ein Jahr nach dem Großväter in Frührente gehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder, also die Elterngeneration, ein zweites Kind bekommen um 17 Prozentpunkte“, erklärt der stellvertretende Leiter der Forschungsgruppe „Demografie der Arbeit“ am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.

Peter Eibich wertete Daten des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 1984 bis 2017 aus und veröffentlichte die Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin European Economic Review.

Die Verrentung der Großväter hat mehr Einfluss auf die Familienplanung der Elterngeneration, als der Renteneintritt der Großmütter. Das läge wohl daran, dass Großmütter häufig Teilzeit arbeiteten und schon vorher Zeit für die Familie aufbrachten; durch ihren Renteneintritt verändere sich demnach weniger.

Ein Jahr nach dem Großväter in Frührente gehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder, also die Elterngeneration, ein zweites Kind bekommen um 17 Prozentpunkte. © MPIDR

Großmütter kümmern sich im Schnitt eine halbe Stunde pro Werktag um Enkelkinder. Nach ihrem Renteneintritt verdoppelt sich diese Zeit auf fast eine Stunde pro Werktag. Großväter dagegen verbringen nach ihrer Verrentung nicht unbedingt mehr Zeit mit ihren Enkeln. Aber sie entlasten die Großmütter vor allem an Wochenenden. „Großmütter betreuen nach der Verrentung der Großväter die Enkel am Wochenende bis zu einer Stunde länger“, sagt Peter Eibich.

Obwohl also Großmütter mit ihren Enkeln mehr Zeit verbringen, beeinflusst der Renteneintritt der Großväter in Deutschland die Familienplanung mehr als die Verrentung der Großmütter. Trotz der Unterstützung der Großeltern, entscheiden sich Eltern nicht dafür mehr Kinder zu bekommen.

Originalpublikation

Eibich, P., Siedler, T.: Retirement, Intergenerational Time Transfers, and Fertility. European Economic Review. (2020) DOI: https://doi.org/10.1016/j.euroecorev.2020.103392

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Autor der Studie

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