04. Juni 2015 | News | Rostock´s Eleven

Kindheit entscheidet übers Kinderkriegen

© Christian Jung / Fotolia.de

Wie viele Kinder wir bekommen und wann, ist nicht nur eine bewusste Entscheidung im Erwachsenenalter.  Dies konnte MPIDR- Forscherin Katharina Wolf am Beispiel von türkischen Migrantinnen zeigen, die ihre Kindheit in der Türkei und ihre Jugend in Deutschland verbracht haben. Welche Erfahrungen in der Kindheit prägend sind, erklärt sie anlässlich von Rostock's Eleven am 11. Juni 2015.

Wie viele Kinder wir bekommen und wann, ist längst nicht nur eine bewusste Entscheidung im Erwachsenenalter. Erfahrungen in der frühen Kindheit und den ersten Schuljahren bestimmen mit. Das belegen erstmals verfügbare Daten von türkischen Migrantinnen: Sind sie noch in der Türkei geboren worden und erst im Laufe der Schulzeit nach Deutschland eingewandert, werden sie häufiger und jünger Mütter als die Töchter türkischer Eltern, die bereits hier zur Welt kamen.

Wenn es ums Kinderkriegen geht, verhalten sich die beiden Gruppen also unterschiedlich, obwohl alle Frauen mindestens seit einem Alter von 16 Jahren in Deutschland leben. Die meisten Migrantinnen haben, bevor das erste Kind kam, bereits einige Jahre als junge Erwachsene in Deutschland gelebt und die gleichen Rahmenbedingungen kennengelernt, die hier für Familien gelten: von Kinder- und Elterngeld über die Einstellungen von Arbeitgebern und Gesellschaft zu Kindern und Elternschaft bis hin zur Kinderbetreuung.

Dass die noch in der Türkei geborenen Migrantinnen trotzdem früher und mehr Kinder kriegen, liegt daran, dass die Sozialisation in der frühen Kindheit sehr viel stärker nachwirkt, als man vermuten würde, glaubt Katharina Wolf: Besonders auf dem Land hüten die Frauen in der Türkei meist Haus und Hof und bekommen früh viele Kinder. Wie sehr dieser erste Eindruck die Frauen prägt, hängt allerdings stark von deren Bildung ab: Je höher sie ist, desto mehr verschwinden die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen der Migrantinnen – und auch zu den deutschen Frauen.

Über Rostock's Eleven

Rostock's Eleven ist ein gemeinsames Projekt aller Forschungseinrichtungen in Rostock. Im Rahmen des Projektes stellen sich elf junge Nachwuchswissenschaftler aus elf Rostocker Forschungseinrichtungen jungen Wissenschaftsjournalisten aus dem gesamten Bundesgebiet und präsentieren ihnen ihre Forschungsprojekte. Am Endes des Tages wird der beste Vortrag ausgezeichnet.

Mehr Informationen

Broschüre Rostock's Eleven 2015 (PDF-Datei, 2 MB)

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