30. Mai 2017 | News | News

MPIDR-Daten zur Lebenserwartung im Webtool der Versicherungswirtschaft

Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) haben für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) als externe Sachverständige Daten zur Lebenserwartung einzelner Geburtsjahrgänge (Kohorten) berechnet, die der GDV als Webtool veröffentlicht hat. Das Webtool ist Teil der GDV-Initiative „7 Jahre länger“.

Das MPIDR hat von dem GDV für die Berechnung und wissenschaftliche Beratungstätigkeiten eine Aufwandsentschädigung erhalten. Das MPIDR hat die Berechnungen und Beratungen vom GDV inhaltlich unbeeinflusst ausgeführt.

Es handelt sich bei den MPIDR-Berechnungen nicht um eine wissenschaftliche Studie. Die Ergebnisse haben kein Peer-Review-Verfahren mit unabhängigen Gutachtern durchlaufen.

Lebensspannen, die so realistisch wie möglich sind

Das MPIDR hat für das GDV-Tool berechnet, wie viele Jahre Männer und Frauen in Deutschland auf Basis von Prognosen der Vereinten Nationen durchschnittlich noch zu leben haben – gemessen ab ihrem bereits erreichten Lebensalter.

Die Lebensspannen gemäß MPIDR-Berechnungen liegen um mehrere Jahre über der üblicherweise in der Öffentlichkeit diskutierten Lebenserwartung. Dies hat zwei wesentliche Gründe. Der erste ist, dass häufig nur die Lebenserwartung bei Geburt diskutiert wird, die aber für ältere Personen weniger relevant ist.

Der zweite ist, dass die üblicherweise veröffentlichten Zahlen zur Lebenserwartung auf der Annahme beruhen, dass sich die Sterblichkeit in Zukunft nicht weiter verbessert. Für die Zukunft gehen aber fast alle Prognosen davon aus, dass sich der in den letzten Jahrzehnten verzeichnete Sterblichkeitsrückgang auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen wird.

Die Berechnungen des MPIDR beruhen allerdings nicht auf eigenen Prognosen auf Basis eigener Annahmen. Es wurden Prognosen von den Vereinten Nationen übernommen, und die von den Vereinten Nationen erstellten Daten zur zukünftigen Sterblichkeitsentwicklung als Basis für die Berechnungen der Lebenserwartung verwendet.

Das MPIDR sieht in der Veröffentlichung der berechneten Lebenserwartungen durch den GDV die Chance, für die öffentliche Debatte Daten zur Verfügung zu stellen, die auf Basis bereits existierender Annahmen von Sterblichkeitswahrscheinlichkeiten so realistisch wie möglich sind.

Die Prognosen der Vereinten Nationen basieren auf dem heutigen Wissensstand. Durch eventuelle zukünftige positive oder negative Ereignisse, die heute von den Vereinten Nationen noch nicht vorausgesagt werden können, könnten Anpassungen erforderlich werden.

Die Verantwortung für die Darstellung und Interpretation der Lebenserwartungs-Werte im GDV-Tool liegt beim GDV. Das MPIDR macht sich keine Haltungen der privaten Versicherer oder des GDV zu eigen und äußert ausdrücklich keine Meinung zur Notwendigkeit privater Altersvorsorge.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Unter den 450 Mitgliedsunternehmen verkaufen viele auch Lebensversicherungen und andere Produkte der Privatvorsorge für das Alter.

Weitere Kooperationen von MPIDR und GDV

Das MPIDR kooperiert mit dem GDV derzeit in mehreren Projekten, für die der GDV dem MPIDR Aufwandsentschädigungen bezahlt.

Neben dem oben beschriebenen Webtool sind dies die Organisation eines Berichts über Faktoren der Sterblichkeit und die Organisation und öffentliche Vorstellung des im Juni 2017 erscheinenden Grünbuchs „Alternde Gesellschaft“, in dessen Beiträgen sich mehrere Experten mit den Folgen des demografischen Wandels für die Gesellschaft beschäftigen.

Beide Projekte werden vom Demografie-Netzwerk Population Europe umgesetzt, einem Verbund internationaler Bevölkerungsforscher, der formal angebunden an das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist.

Mehrere Beiträge des Grünbuchs werden von Forschern verfasst, die auch am MPIDR tätig sind. Dazu haben die Forscher private Verträge mit dem GDV geschlossen, in deren Rahmen sie eine Aufwandsentschädigung erhalten. Sie erstellen ihre Grünbuch-Beiträge in persönlicher Verantwortung. Die Beiträge sind nicht Teil der MPIDR-Forschung.

Über weitere Details zu den Kooperationen gibt die Leitung des MPIDR Auskunft.

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