05. Oktober 2005 | Pressemitteilung

Ein Leben ohne Kinder? Kinderlosigkeit in Deutschland

In keinem anderen Land bleiben mehr Frauen kinderlos als in Deutschland. Warum ist das so und welche Konsequenzen hat das für den Einzelnen, für die Gesellschaft und für die sozialen Sicherungssysteme? Und wie ist das Ausmaß der Kinderlosigkeit angesichts einer lückenhaften, interpretationsbedürftigen Datenlage zu bewerten?

Führende Familienforscher und Bevölkerungswissenschaftler stellen sich während eines zweitägigen Workshops  Ein Leben ohne Kinder? Kinderlosigkeit in Deutschland  am 6. und 7. Oktober 2005 am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock diesen Fragen. Sie tauschen Forschungsergebnisse zu den Ursachen und Konsequenzen der Kinderlosigkeit aus und diskutieren methodische Probleme. Der Workshop wird vom MPIDR und dem Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels, einer gemeinsamen Forschungseinrichtung des MPIDR und der Universität Rostock, veranstaltet.

Die Kinderlosigkeit trägt zu der anhaltend niedrigen Geburtenrate bei und ist auch Ausdruck eines Wandels der Familien- und Lebensformen in Deutschland. Das Bild der kinderlosen Akademikerin ist durch die mediale Aufbereitung verfestigt worden. Als Gründe für den hohen Anteil kinderloser Frauen werden etwa die Schwierigkeiten genannt, das Familienleben mit einer beruflichen Entwicklung zu vereinbaren oder die eigenen Lebenspläne mit denen eines Partners zu verbinden. Welche Rolle spielen die gestiegenen Ansprüche von Frauen an ihre Bildung und Erwerbstätigkeit bei der Entscheidung für ein Kind, bei dem Aufschub dieser Entscheidung oder bei der Entscheidung gegen ein Kind? Und wie steht es um die Bereitschaft von Männern, eine Familie zu gründen? Auf was meinen Frauen und Männer heute verzichten zu müssen, wenn sie sich für ein Familienleben entscheiden? Diese und andere Fragen werden auf dem Workshop beleuchtet.

Die Zunahme des  Nicht-Familiensektors, in dem die individualisierte Lebensform ohne Kinder dominiert, ist zu einem wichtigen Thema für die Gesellschaft und die Politik geworden – nicht zuletzt wegen der Folgen für die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme. Um die Konsequenzen zu erfassen, wird es wichtig sein, das Ausmaß und das gesellschaftliche Muster der Kinderlosigkeit in Deutschland, auch im internationalen Vergleich, darzustellen.

Die Bewertung der Ursachen, der Entwicklungen und der Konsequenzen der Kinderlosigkeit fällt in Deutschland schwer, da die verfügbaren Daten keine Grundlage für eine verlässliche Einschätzung bieten. Auf die Schwierigkeiten, die sich bei der statistischen Erfassung der Kinderlosigkeit in Deutschland stellen, wird selten hingewiesen. Die Wissenschaftler werden deshalb auch die Aussagekraft der Datengrundlage zur Bewertung der gegenwärtigen Kinderlosigkeit in Deutschland diskutieren.

Weitere Informationen:

Wann?            6. und 7. Oktober 2005

Veranstalter:   Max-Planck-Institut für demografische Forschung
                      Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels

Kontakt:

Dr. Michaela Kreyenfeld
Dr. Kristin von Kistowski

Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
Konrad-Zuse-Straße 1, 18057 Rostock
Fon: +49 (381) 2081-208
Fax: +49 (381) 2081-169

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