Beitrag in einem Sammelband

Aktueller und zukünftiger Krankenbstand von Demenz in Deutschland auf Basis der Routinedaten der AOK

Schulz, A., Doblhammer, G.
Recent and future number of people with dementia in Germany on the basis of routine data provided by the AOK
In: Günster, C., Klose, J., Schmacke, N. (Eds.): Versorgungs-Report 2012. Schwerpunkt: Gesundheit im Alter, 161–176
Versorgungs-Report 2.2012
Stuttgart, Schattauer (2012)

Abstract

Die Zahl der über 65-Jährigen steigt voraussichtlich bis 2060 von heute knapp 17 Millionen auf rund 22 Millionen Menschen. Dieser Trend stellt alle Akteure im Gesundheitswesen vor Herausforderungen: Wie und von wem werden künftig Menschen mit Alterskrankheiten, mehreren chronischen Erkrankungen oder Pflegebedürftige versorgt werden? Welche zukunftsweisenden Ansätze in der Prävention, Pflege und Gesundheitsversorgung alter Menschen gibt es? Welche Schritte sind für eine bedarfsgerechte medizinisch-pflegerische und präventive Versorgung notwendig? Hierzu analysieren die Autoren die Versorgungsrealität, sie zeigen aber auch auf, wie Reformansätze zu stabilisieren und zu stärken sind. Die medizinischen und okonomischen Auswirkungen der demografischen Entwicklung werden ebenso diskutiert wie die damit verbundene Herausforderung für die Versorgungsstrukturen. Der Versorgungs-Report 2012 liefert Daten über Behandlungsbedarf und Pflege alter und hochbetagter Menschen in Deutschland. Zentrale Aussagen sind zum Beispiel: Die Zahl der Demenzkranken wird sich bis zum Jahr 2050 von derzeit 1,4 Millionen auf bis zu 3,0 Millionen verdoppeln. Jeder Fünfte ab 80 Jahren ist betroffen. Vier Millionen ältere Menschen in Deutschland haben 2010 mindestens ein potenziell ungeeignetes Medikament erhalten. 5,5 Millionen Patienten über 65 Jahre sind den Risiken durch gleichzeitige Einnahme von fünf und mehr verschiedenen Arzneimitteln ausgesetzt. Die Alterung der Gesellschaft führt nicht zu einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Auf 0,4 Prozent pro Jahr wird der demografiebedingte Ausgabenanstieg bis 2050 geschätzt. In Einzelbeiträgen wird ein Überblick über die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen durch Ältere im Allgemeinen und Pflegebedürftige im Besonderen gegeben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zunahme von Demenzerkrankungen und deren Folge für die Versorgungsstrukturen. Der Diskussionsteil befasst sich diesmal mit der Qualitätssicherung der hausärztlichen Palliativversorgung. Der Statistikteil informiert auf Grundlage der Daten von 24 Mio. AOK-Versicherten ausführlich über Prävalenzen und Hospitalisierungsquoten für die häufigsten Erkrankungen, differenziert nach Alter und Geschlecht. Weiterhin werden Krankenhausbehandlung, Arzneiverordnungen, ambulante ärztliche Inanspruchnahme sowie Sonderanalysen für ausgewählte chronische Erkrankungen und Komorbiditäten dargestellt. Ergänzt wird der Versorgungs-Report 2012 durch das Internetportal www.versorgungs-report-online.de, das neben den Abbildungen und Tabellen des Buches zusätzlich den kompletten statistischen Überblick über mehr als 1.500 Krankheiten enthält.
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.