23. April 2008 | Pressemitteilung

"Births, Deaths, and Mathematics"

James W. Vaupel erhält bedeutende internationale Auszeichnung für seine Arbeiten zur mathematischen Demografie

James W. Vaupel, Direktor am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, ist am 18. April 2008 für seine Verdienste um die methodischen Grundlagen der Demografie mit dem Mindel C. Sheps Award ausgezeichnet worden. Dieser Preis ist eine der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen in der Demografie und wird alle zwei Jahre von dem internationalen Demografenverband Population Association of America gemeinsam mit der University of North Carolina (Chapel Hill) verliehen. Der Preis ist nach der Demografin Mindel C. Sheps (1913-1973) benannt, die sich unter anderem mit demografischen und biologischen Aspekten der Fertilität beschäftigt hat.

Als Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, das heute zu den renommiertesten Forschungseinrichtungen in den Bevölkerungswissenschaften weltweit gehört, setzte Vaupel von Anfang an einen deutlichen Akzent auf die Entwicklung der mathematischen Demografie: Um die Gesetzmäßigkeiten in der langfristigen Entwicklung von Bevölkerungen oder im Lebensverlauf einzelner Individuen besser verstehen zu können, bedarf es einer soliden mathematischen Grundlage, mit der sich die Beziehungen zwischen komplexen Phänomenen und Entwicklungen empirisch zuverlässig darstellen und interpretieren lassen; oder, wie Vaupel sagt, Bevölkerungswissenschaft müsse sich vor allem auf "Births, Deaths, and Mathematics" konzentrieren. Auch wenn die Demografie mittlerweile ein hochgradig interdisziplinäres Fach sei, das Ansätze aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, aber auch der Medizin oder der Biologie fruchtbar miteinander verbinde, so sei die mathematische Methode doch das "Herzstück", gewissermaßen der Quellcode, der das besondere Potenzial dieser Disziplin im wesentlichen erst zur Geltung bringe. Zu den bahnbrechenden Beiträgen Vaupels gehört insbesondere die Anwendung der sogenannten "frailty models" auf den Bereich der Bevölkerungswissenschaften. Diese mathematische Methode erlaubt es, die Konstitution von Individuen in die Berechnung des altersspezifischen Sterberisikos einzubeziehen.
Neben den Forschungen, für die er jetzt ausgezeichnet wurde, ist James W. Vaupel einer der weltweit führenden Wissenschaftler auch in einem weiteren, innovativen Anwendungsgebiet der Demografie, der Evolutionären Biodemografie. Mathematik dient hier zur Modellierung der Wirkung unterschiedlicher Faktoren auf die Alterung unterschiedlicher Organismen.

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