Journal Article

Kinderbetreuung und Fertilität in Deutschland

Hank, K., Kreyenfeld, M. R., Spieß, C. K.
Childcare and fertility in Germany
Zeitschrift für Soziologie, 33:3, 228–244 (2004)

Abstract

Eine zentrale Rolle in der Diskussion um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt die Versorgung mit bedarfsgerechter Kinderbetreuung. Eine umfassendes Angebot an Betreuungsplätzen fördert jedoch nicht nur die Müttererwerbstätigkeit, sondern könnte sich auch positiv auf Fertilitätsentscheidungen auswirken. Im vorliegenden Beitrag untersuchen wir auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik den Einfluss der regionalen Verfügbarkeit von Kinderbetreuung auf das Geburtenverhalten west- und ostdeutscher Frauen in den Jahren 1996 bis 2000. Zentrales Ergebnis unserer Analyse ist, dass in den östlichen Bundesländern die Verfügbarkeit institutioneller Kinderbetreuung den Übergang zum ersten Kind positiv beeinflusst, während sich in den westlichen Bundesländern allein die Verfügbarkeit informeller Betreuung durch Großmütter als statistisch signifikant erweist. Verantwortlich hierfür dürfte in erster Linie das unterschiedliche Niveau der öffentlichen Betreuungsinfrastruktur in Ost und West sein, was sich insbesondere bei der Versorgung im Krippen- und Hortbereich sowie bei der Verfügbarkeit von Ganztagsplätzen zeigt.
Keywords: Germany, child care
The Max Planck Institute for Demographic Research (MPIDR) in Rostock is one of the leading demographic research centers in the world. It's part of the Max Planck Society, the internationally renowned German research society.