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Bevölkerungsdynamik und Nachhaltiges Wohlbefinden

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Ausführliche Beschreibung

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Wir möchten primär verstehen und vorrausagen, wie nachhaltig Entwicklungen im Lebensverlauf auf der Individual- und Bevölkerungsebene sind und stellen dafür beide Ebenen in einen Zusammenhang. Auf der elementarsten Stufe können wir uns nicht wohlfühlen, wenn wir nicht auch älter werden. Doch das Wohlbefinden geht weit über das reine Leben hinaus.  Eine gute Gesundheit aufrecht zu erhalten, Netzwerke der Unterstützung zu konsolidieren, finanzielle Stabilität und ein ausgewogenes Verhältnis zur natürlichen Umwelt sind wesentliche Elemente für Kontinuität im Wohlbefinden über den gesamten Lebensverlauf und über Generationen hinweg.

Das Konzept der nachhaltigen Bevölkerung ist multidimensional und beinhaltet soziale, ökonomische, technologische und umweltbedingte Aspekte, die eng mit dem Wohlbefinden und der Bevölkerungsdynamik zusammenhängen. Ausgehend von einer zukunftsorientierten Perspektive wollen wir grundlegende Fragen der Bevölkerungswissenschaft voranbringen. Wir untersuchen langfristige Bevölkerungsprozesse, insbesondere das wechselseitige Zusammenspiel zwischen Entwicklungen auf der Mikroebene und Entwicklungen auf der Makroebene. Dieses trägt dazu bei, unsere Voraussagen zu verbessern. Aber wir betrachten auch den Einfluss von ökonomischen, technologischen und umweltbedingten Veränderungen auf die Bevölkerungsdynamik und das Wohlbefinden. Anhand einer vergleichenden Gegenüberstellung von konkreten Fällen und Gegebenheiten untersuchen wir, inwieweit sich diese Veränderungen unterschiedlich stark auswirken, welche Faktoren dieses erklären, sowie die Möglichkeiten von Gesellschaften, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Wir erweitern unser Wissen und liefern neue Erkenntnisse, indem wir (i) modernste demografische, statistische und computergestützte Methoden kreativ miteinander verbinden; (ii)  neue Datenquellen nutzen, die im Zusammenhang mit den revolutionären Entwicklungen in der Digitaltechnologie und in der Rechenleistung entstanden sind; (iii) und indem wir neue Formen der Datenerhebung sowie Simulationsmodelle entwickeln, um so bestehende traditionelle Datenquellen zu ergänzen.

Unsere Schwerpunkte sind vier miteinander zusammenhängende Forschungsfelder:

In den Projekten um das Forschungsfeld „Gesundheit und Sterblichkeit“ entwickeln wir neue Methoden, mit denen der demografische Wandel in verschiedenen Ländern und über die Zeit geschätzt und vorhergesagt werden kann. Wir konzentrieren uns insbesondere auf die Langlebigkeit, sozio-ökonomische Ungleichheiten in der Lebensspanne und dem erlebten Verlust von Verwandten. Wir wollen genauer verstehen, welche Faktoren erklären können und sich daraus vorhersagen lässt, wie lange wir leben, wie lange sich unsere Lebensspanne mit der Lebenszeit unserer Familienmitglieder überschneidet, und inwieweit soziale und ökonomische Faktoren die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflussen. In Antwort auf den durch COVID-19 ausgelösten globalen Schock haben wir unsere Forschung auch auf die Folgen der Pandemie für die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Menschen ausgeweitet.

Im Forschungsfeld „Transferleistungen und ökonomische Fairness“ untersuchen wir den Transfer von Ressourcen zwischen den Generationen in Form von finanziellen Transferleistungen, dem Austausch von Zeit und in Form von generationsübergreifenden Kontaktmustern. Wir ermitteln, welchen Einfluss der globale demografische Wandel, Lebensverläufe und unerwartet auftretende ökonomischen Krisen auf finanzielle Transferleistungen und informeller Pflege sowie die Erwerbsbeteiligung hat. Insbesondere konzentrieren wir uns hier auf die Generationengerechtigkeit.

Im Forschungsfeld „Digitalisierung und Ungleichheiten” untersuchen wir, welche Konsequenzen sich aus dem technologischen Wandel für soziale Beziehungen, emotionales Wohlbefinden und die Art und Weise, wie wir unsere Zeit verbringen, ergeben und wie sich diese unterscheiden. Die Nutzung und Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) variieren je nach demografischen Merkmalen und Land; das Gleiche gilt für die Vorteile sowie die Kontakte und Netzwerke der Unterstützung, die daraus entstehen. Wir ermitteln die unterschiedlichen demografischen Auswirkungen neuer digitaler Technologien (Zugang und Nutzung) und was die Verwendung von IKT für die Beziehungen zwischen den Generationen sowie mit Fernkontakten bedeutet. In ähnlicher Weise bewerten wir, welche gesundheitlichen Folgen Social Media für ihre Nutzer*innen haben könnte, wie sich soziale Beziehungen im Zuge des technologischen Fortschritts verändern könnten und welche unterschiedlichen Konsequenzen dies für das Wohlbefinden verschiedener demografischer Gruppen haben könnte.

Im Forschungsfeld „Bevölkerung und Umwelt“ bewerten wir, wie sich der demografische Wandel auf die Umwelt auswirkt. Ferner messen und prognostizieren wir die Folgen von Ergebnissen des Klimawandels, wie extreme Temperaturen oder Naturkatastrophen, für das demografische Verhalten und die Gesundheit der Bevölkerung.

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.