Forschungsgruppe

Ungleichheiten in Verwandtschafts­beziehungen

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Ausführliche Beschreibung

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Die Bezeichnung „Ungleichheiten in Verwandtschaftsbeziehungen“ verdeutlicht, dass jede Person auf unterschiedliche Weise auf Verwandte und deren Ressourcen zurückgreifen kann. Diese Ungleichheiten ergeben sich aus einer Reihe von Faktoren: demografische Dynamik, sozioökonomische Ungleichheiten und gesellschaftliche Normen. So können Großeltern zum Beispiel wegen der gestiegenen Lebenserwartung mehr Zeit mit ihren Enkeln verbringen. Das ist potenziell eine positive Entwicklung für Enkelkinder, Großeltern und Eltern, die von der Unterstützung bei der Kinderbetreuung profitieren. In der Praxis verteilen sich diese Vorteile allerdings ungleichmäßig auf die einzelnen Bevölkerungsgruppen, da sie sich in Bezug auf Sterblichkeit, Fertilität und Migration unterscheiden.

Die von der Max-Planck-Gesellschaft finanzierte Forschungsgruppe Ungleichheiten in Verwandtschaftsbeziehungen forscht, um das Wissen im Teilgebiet der Verwandtschaftsdemografie zu erweitern und Verwandtschaftsungleichheiten zu untersuchen. Die Gruppe analysiert, wie Unterschiede in den Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Personen und Gruppen individuelle Entscheidungen bestimmen und Gesellschaften strukturieren. Die Forschungsgruppe hat drei Hauptziele:

  1. Ungleichheiten in Verwandtschaftsbeziehungen durch die Kombination klassischer demografischer Ansätze mit neuen Daten, Methoden und Technologien zu untersuchen;
  2. das Verständnis grundlegender Bevölkerungsdynamik durch Erkenntnisse aus der Verwandtschaftsdemografie zu verbessern;
  3. einen Beitrag zu leisten zur Ausbildung von Wissenschaftler*innen in Bereichen, die mit der Verwandtschaftsdemografie in Zusammenhang stehen.

Untersuchungen zur Verwandtschaft haben in der Demografie eine lange Tradition, oft im Zusammenhang mit der analytischen Familiendemografie. Die Perspektive von Verwandtschaftsbeziehungen auf umfassendere soziale Phänomene einzunehmen, kann dabei zu neuen und unerwarteten Erkenntnissen führen. Die Gruppe forscht in vier Hauptbereichen: (1) Verfügbarkeit von Verwandten, Lebenszeitüberschneidungen zwischen den Generationen und Transferleistungen; (2) Erfahrung von Verwandtenverlusten und Trauerfällen; (3) Auswirkungen des demografischen Wandels auf Familienstrukturen; und (4) die Folgen dieser Prozesse für Einzelpersonen, Familien und Gesellschaften. Das alles sind aktuelle Themenfelder; denn Familien werden immer vielfältiger und komplexer und beschränken sich nicht mehr auf biologische Verwandtschaft und nationale Grenzen.

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.