September
05

Hybrides Format

The Global Variability & Recurrence of Kinship Terminology

Samuel Passmore
Forschungsgruppe: Ungleichheiten in Verwandtschafts­beziehungen, 05. September 2023

Abstract

Die Familie ist vielleicht das universellste und einzigartigste menschliche Phänomen. Jeder Mensch hat eine Familie, und jede Familie ist anders. Hinter der Besonderheit jeder Familie verbergen sich jedoch die normativen Verhaltensweisen einer Gesellschaft. Die Zwänge der sozialen Normen bedeuten, dass es trotz der spezifischen Unterschiede strukturelle Regelmäßigkeiten in der Familienorganisation innerhalb kultureller Gruppen gibt. Die zentrale Bedeutung normativer Verwandtschaftssysteme für die breitere Sozialstruktur ist von anhaltendem anthropologischem Interesse, aber die Frage, inwieweit sich Verwandtschaftssysteme zwischen Gesellschaften unterscheiden, muss noch quantitativ beantwortet werden. Die Verwandtschaftsterminologie bietet Einblicke in die Variabilität und Regelmäßigkeit von Verwandtschaftssystemen weltweit. Unter Verwendung einer neuen Datenbank von 1.229 Verwandtschaftsterminologien (Kinbank) übertrage ich einen globalen Satz von Verwandtschaftsterminologien in einen kontinuierlichen Morphologie- oder Verwandtschaftsraum. Ich benutze den Kinspace, um drei wichtige Fragen zu beantworten: 1) Was sind die wichtigsten Cluster der verwandtschaftlichen Terminologievielfalt, 2) welche Sprachen bilden diese Cluster und wie ähnlich sind sie sich? Und schließlich 3) Wie verhalten sich die Cluster zueinander? Mit Hilfe einer Kombination von Clustering- und Dimensionalitätsreduktionstechniken zeige ich, dass die Anzahl der wiederkehrenden Typen in der verwandten Terminologie viel höher ist als die angenommene Typologie von sechs Kategorien, und dass die Variabilität innerhalb der Typen eine wichtige Dimension ist, die bei der Untersuchung der Vielfalt der verwandten Terminologie berücksichtigt werden muss. Anhand der in den Daten entdeckten Typen zeige ich, dass alle Typen durch ein Netzwerk von Veränderungen miteinander verbunden werden können, was darauf hindeutet, dass sich Sprachen durch einen begrenzten Unterraum struktureller Möglichkeiten verändern, was die verwandtschaftliche Vielfalt einschränken und die globale Wiederholung der verwandtschaftlichen Terminologiestruktur erklären könnte.

Biographie

Sam Passmore ist Forschungsstipendiat der Evolution for Cultural Diversity Initiative an der Australian National University. Sam ist ein interdisziplinärer Forscher, der in Bereichen wie Anthropologie, Psychologie und Linguistik gearbeitet hat. Seine Forschung konzentriert sich auf kulturelle Makroevolution und Diversität unter Verwendung quantitativer und statistischer Methoden. Sam hat die kulturelle Makroevolution genutzt, um die Bewegung und Geschichte einer Vielzahl kultureller Phänomene wie Verwandtschaft, Sprache und Musik zu verstehen.

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.