Beitrag in einem Sammelband

Dimensionen und Determinanten des Kinderwunsches von Männern in Ostdeutschland in den 1990er Jahren: Ergebnisse einer problemzentrierten Interviewstudie mit 30-jährigen Kinderlosen aus Rostock

von der Lippe, H.
On the dimensions and determinants of men’s desire for children in East Germany in the 1990s: results of a problem-centered interview study with 30-year-old childless men from Restock
In: Tölke, A., Hank, K. (Eds.): Männer: das "vernachlässigte" Geschlecht in der Familienforschung, 44–70
Zeitschrift für Familienforschung: Sonderheft 4
Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften (2005)

Abstract

In diesem Beitrag werden die Dimensionen und Determinanten des männlichen Kinderwunschs in einer qualitativen Studie mit 30-jährigen, überwiegend kinderlosen Männern aus Rostock exploriert und in den Kontext Ostdeutschlands nach der Wende eingeordnet. Methodisch wird mit einer an Witzels „Problemzentriertes Interview“ angelehnten Technik gearbeitet. Bei der Entwicklung der Fragestellung und der Auswertung der Interviews sind wir multidisziplinär vorgegangen und haben sowohl persönlichkeits- und sozialpsychologische, als auch demografische und soziologische Konzepte herangezogen. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Tatsache, dass für die Teilnehmer der Studie die Frage einer eigenen Vaterschaft in der Zeit des massiven Geburtenrückgangs in den Neuen Ländern bedeutsam wurde. In den Ergebnissen zeigen sich fünf Typen, mit denen sich Unterschiede im Erscheinungsbild und in der biografischen Entwicklung des Kinderwunschs abbilden lassen. Zwei grundlegende Faktoren, die wir als Entwicklungsperspektive des Selbst und als Evaluation sozialer Objekte bezeichnen, erklären die Unterschiede zwischen innen- und außengeleiteter Genese des Kinderwunschs. Wir diskutieren zwei sozialpsychologische Theorien (die Theorie der Symbolischen Selbstergänzung und die Theorie des Geplanten Verhaltens) hinsichtlich ihrer Gültigkeit für die Erklärung der Ergebnisse und legen dar, in wie fern psychologische Untersuchungen auf der Individualebene generell einen wichtigen Beitrag zur interdisziplinären Familien- und Fertilitätsforschung leisten können. Schlagworte: Kinderwunsch, Männer, Ostdeutschland, Qualitative Sozialforschung
Schlagwörter: Deutschland, Neue Bundesländer
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.