Zeitschriftenartikel
Mind the gap! Einbeziehung internationaler Benchmarks bei der Beurteilung der geschlechtsspezifischen Rentenlücke in Deutschland
Rasner, A.
Mind the gap! The consideration of international benchmarks in the assessment of the gender pension gap in Germany
Deutsche Rentenversicherung, 61:11-12, 737–754 (2006)
Abstract
Das deutsche Rentenversicherungssystem führt aufgrund seiner Erwerbszentriertheit zu großen geschlechtsspezifischen Unterschieden in den durchschnittlichen Renten. Aber nicht nur das Alterssicherungssystem, sondern zahlreiche weitere Faktoren spielen in der Erklärung der (geringen) eigenständigen Alterssicherung von Frauen eine Rolle. Vor diesem
Hintergrund geht es im vorliegenden Beitrag um die Frage, ob und wie das Problem der geschlechtsspezifischen Rentenlücke über die gesetzliche Rentenversicherung gelöst werden könnte. Zur Beantwortung der Frage werden zwei potentielle Reformmaßnahmen, sogenannte Benchmarks, aus dem schweizerischen und schwedischen Rentensystem vorgestellt, die zu einer Verringerung der geschlechtsspezifischen Unterschiede beitragen könnten. Um die Effektivität dieser Maßnahmen und ihre möglichen Verteilungswirkungen zu beurteilen, werden die Auswirkungen der
Reformmaßnahmen für vier für deutsche Frauen typische Biographieverläufe berechnet und diskutiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die beiden Reformoptionen nicht zu einer substantiellen Erhöhung der eigenständigen Alterssicherung von Frauen beitragen können. Zudem gibt es im deutschen
Rentenrecht bereits zahlreiche Mechanismen, die die Unterschiede in den Erwerbsverläufen von Männern und Frauen zum Zeitpunkt des Renteneintritts ausgleichen. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoller, Gesetzesvorhaben zu unterstützen, die die Begleitumstände korrigieren, die
sich bisher nachteilig auf das Arbeitsangebot von Frauen auswirken.
Schlagwörter: Deutschland, pension schemes