Arbeitsbereich

Migration und Mobilität

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Ausführliche Beschreibung

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Gesellschaften stehen fortwährend vor den Herausforderungen, mit Migrationsströmen umzugehen und Migrant*innen zu integrieren. Gleichzeitig müssen sie sich den Herausforderungen von niedrigen Geburtenraten, langsam alternden Bevölkerungen und unerwartet auftretenden Krisen stellen.

Demograf*innen haben bei der Entwicklung von Theorien und Methoden der Migrationsforschung eine Schlüsselrolle eingenommen, doch liegen geeignete Daten, um diese zu validieren und neue konzeptuelle Rahmen zu entwickeln, generell nicht vor: Herkömmliche Daten, die für gewöhnlich aus Volkszählungen, Erhebungen und Bevölkerungsregistern gewonnen werden, verfügen oft nicht über die benötigte räumliche und zeitliche Feinkörnigkeit. Die verwendeten Definitionen und Erhebungsmethoden sind in den einzelnen Ländern oft sehr unterschiedlich und können inkonsistent sein. Geeignete Daten sind nur teilweise oder nicht verfügbar, besonders in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen.

Nun hat die neue Verfügbarkeit von großen Mengen an digitalen Daten - sowie die deutlich verbesserten Rechenleistungen - neue Möglichkeiten für die Migrations- und Mobilitätsforschung eröffnet. Die Nutzung und Auswertung der digitalen Spuren, die Menschen in den sozialen Medien, im Internet und auf digitalen Geräten hinterlassen, ist der Schlüssel dazu, Datenlücken zu schließen sowie klassische und neue Fragen der Migrations- und Mobilitätsforschung zu beantworten.

Unser zentrales Anliegen ist, herkömmliche und neue Datenquellen in einem soliden statistischen Rahmen zu vereinen, das Migrationsverhalten und die Integration von Migrant*innen zu messen und vorauszusagen, und die Auswirkungen der Digitalisierung des Lebens auf die Migration und die Mobilität zu bewerten. Es geht uns auch darum, unser theoretisches Verständnis von Migration und Mobilitätsprozessen zu verbessern und eine Entscheidungsgrundlage bei der Gestaltung von politischen Maßnahmen in einer zunehmend vernetzten Welt zu bieten.

Die Projekte dieses Arbeitsbereiches sind in drei wesentliche Forschungsgebiete unterteilt.

Im Forschungsfeld „Migration Messen und Modellieren“ werden Methoden weiterentwickelt, mit denen Schätzungen der internationalen und internen Migrantionsströme und -bestände verbessert und Prognosen zu künftigen Entwicklungen erstellt werden können. Es werden zahlreiche Datenquellen integriert, wie Bevölkerungsregister, Bevölkerungsumfragen und digitale Trace-Daten, mit Rückgriff auf Methoden der Bayes-Statistik. Ein wesentliches Ziel ist die Entwicklung einer Datenbank mit qualitativ hochwertigen und harmonisierten Schätzungen der internationalen Migration nach verschiedenen Graden der zeitlichen und geografischen Feinkörnigkeit. Konsistente und qualitativ hochwertige Schätzungen können als Grundlage dafür dienen, Migrationstheorien zu prüfen und weiterzuentwickeln sowie Reaktionen auf Schocks, wie etwa Naturkatastrophen, Krankheitsausbrüche, und internationale Konflikte schnell zu bewerten.

Im Forschungsfeld „Die Migration Hochqualifizierter” untersuchen wir das Migrationsverhalten von Fachkräften und Wissenschaftler*innen und verwenden dafür Datenquellen wie Umfragen, LinkedIn und umfangreiche bibliometrische Datenbanken. Ein wesentliches Ziel ist die Entwicklung und Pflege einer umfassenden Längsschnitt-Datenbank zur Migration von Wissenschaftler*innen nach verschiedenen Graden der geografischen Feinkörnigkeit. Damit verringern wir die Datenlücke in den Migrationsmustern von Hochqualifizierten und fördern Fortschritte in der Forschung zu den theoretischen Rahmenbedingungen sowie in der Bewertung der Auswirkungen politischer Maßnahmen.

Im Forschungsfeld „Integration and Segregation“ sind einige der wesentlichen Ziele: die Dynamiken von Integrations- und Segregationsmustern in Offline- und Online-Räumen messen und genauer verstehen; Unterschiede und Ähnlichkeiten in den kulturellen Vorlieben zwischen den Ländern mithilfe digitaler Trace-Daten ermitteln sowie untersuchen, wie diese mit Migrationsströmen zusammenhängen; bewerten, wie sich die geografischen Mobilitätsmuster verschiedener soziodemografischer und wirtschaftlicher Gruppen unterscheiden.

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.