30. März 2023 | News | Symposium

“Model simple, think complex” - Ein Symposium zu Ehren von James W. Vaupel

© MPIDR/Wilhelm

Anlässlich des ersten Jahrestags seines plötzlichen Todes am 27. März ehrte das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) seinen Gründungsdirektor mit einem Symposium, das die bahnbrechenden Beiträge von James W. Vaupel zur Demografie beleuchtete.

Das MPIDR war dabei besonders an seinem wissenschaftlichen Vermächtnis interessiert: wie zeigt es sich in der Arbeit, die derzeit in der Demografie geleistet wird und wie baut diese Forschung auf den von Vaupel im Laufe seiner Karriere entwickelten Methoden, Theorien und Modellen auf?

Der geschäftsführende Direktor Emilio Zagheni begrüßt die Gäste. © MPIDR/Wilhelm

Sonnenstrahlen erleuchteten das Auditorium am MPIDR, als die beiden Direktoren Mikko Myrskylä und Emilio Zagheni fast 100 Gäste vor Ort und weitere etwa 50 Teilnehmende im Livestream begrüßten. Sie waren sich einig, dass Gründungsdirektor James W. Vaupel nicht nur ein inspirierender Wissenschaftler, eine charismatische Führungspersönlichkeit und der Erbauer von Institutionen war, sondern auch ein großer Kunstliebhaber. Seine Ehefrau Bodil Vaupel, Architektin, Akustikerin und Malerin, hatte dem MPIDR für das Symposium einige ihrer Bilder von ihrem Mann für eine kleine Erinnerungsausstellung gesendet.

Bodil Vaupels Bilder. © MPIDR/Wilhelm

Im ersten Vortrag erinnerte Karl Ulrich Mayer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin an die Gründung des Instituts zwischen Frühling 1993 und Herbst 1995. Vor genau 30 Jahren schrieb die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) einen Ideenwettbewerb zur Gründung neuer Max-Planck-Institute in Ostdeutschland aus.

Karl Ulrich Mayer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung erinnerte an die Gründung des MPIDR. © MPIDR/Wilhelm

Karl Ulrich Mayers Vorschlag, ein demografisches Institut zu gründen, nahm der Senat der MPG im Frühling 1994 mit großer Mehrheit an. Wenige Monate später, im Sommer 1994, ging bei der MPG ein Fax von James W. Vaupel ein, in dem er auf einer Seite seine Vision für ein solches Institut skizzierte. Nach mehreren Ausschusssitzungen und einer Evaluierung von Vaupels wissenschaftlicher Karriere wurde am 17. November 1995 die Gründung des MPIDR unter der Leitung der Gründungsdirektors James W. Vaupel beschlossen.

John Wilmoth, Direktor der Abteilung für Bevölkerungsforschung der Vereinten Nationen rekonstruierte die Gründung der Human Mortality Database. © MPIDR/Wilhelm

John Wilmoth, Direktor der Abteilung für Bevölkerungsforschung der Vereinten Nationen in New York, erweiterte das Motto des Symposiums „Model simple, think complex“ um die Aufforderung „use data“ und rekonstruierte die Gründung der Human Mortality Database (HMD) unter der Führung von Vaupel im Jahr 2002. Sie ging aus der Kannisto-Thatcher Database on Old Age Mortality und der Berkeley Mortality Database hervor.

C. Jessica E. Metcalf (Princeton University) stellte ihre Forschung im Bereich der Biodemografie vor. © MPIDR/Wilhelm

C. Jessica E. Metcalf ist heute Associate Professor an der Princeton University und war in den 2000ern Forscherin am MPIDR. Sie stellte ihre Forschung im Bereich der Biodemografie vor. Mit Hilfe von Modellen, die sie am MPIDR kennengelernt hat, will sie zum Beispiel herausfinden, warum 80 Prozent der Autoimmunerkrankten Frauen sind.

Mit mathematischen Formeln auf der Suche nach dem altersspezifischen Geschlechterverhältnis: Vladimir Canudas-Romo (Australian National University). © MPIDR/Wilhelm

Anschließend ging Vladimir Canudas-Romo von der Australian National University, ebenfalls in den 2000ern am MPIDR tätig, mit einem Strauß mathematischer Formeln auf die Suche nach dem altersspezifischen Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen bei der Geburt, im Alter und im Tod.

Alyson van Raalte (MPIDR) zeigte auf, wie sehr sie von James Vaupel inspiriert wurde. © MPIDR/Wilhelm

Im letzten Vortrag des Tages fasste Alyson van Raalte ihre bisherige Zeit als Forscherin im Bereich der Ungleichheiten im Sterbealter am MPIDR zusammen und zeigte auf, wie sehr sie hierbei von James Vaupel inspiriert und begleitet wurde.

Anlässlich des Symposiums wurde ein Seminarraum am MPIDR zu Ehren von James W. Vaupel umbenannt. © MPIDR/Wilhelm

Das Symposium verdeutlichte, wie lebendig James W. Vaupels Vermächtnis in der Arbeit so vieler Demograf*innen weltweit ist. Natürlich wird auch das MPIDR seinen Gründungsdirektor in lebendiger Erinnerung behalten. Zum Abschluss des Symposiums gab Emilio Zagheni bekannt, dass nun ein Seminarraum am MPIDR nach James W. Vaupel benannt ist. „Das Symposium war eine wunderbare Mischung aus Wissenschaft, Erinnerungen und Emotionen“, fasste Mikko Myrskylä die Veranstaltung zusammen.

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