12. Dezember 2019 | News | Neue Publikation

Erwerbstätige Frauen im Alter gesünder

In einer gerade im Wissenschaftsjournal Demography veröffentlichten Studie weist MPIDR-Forscherin Jennifer Caputo positive Langzeitbeziehungen zwischen Arbeit und Gesundheit bei Frauen nach – sogar nach dem Renteneintritt.

Frauen, die in der Mitte ihres Lebens immer gearbeitet haben, sind später gesünder als nicht erwerbstätige Frauen. Zudem litten sie in den Jahrzehnten nach ihrem Renteneintritt auch weniger an Depressionen und lebten sogar länger. Das fand  Jennifer Caputo, Forscherin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in einer kürzlich in der Zeitschrift Demography veröffentlichte Studie heraus.

Jennifer Caputo und ihre Co-Autorinnen analysierten Daten aus der National Longitudinal Survey of Mature Women in den USA. Diese Studie begann 1967, als die rund 5100 teilnehmenden Frauen zwischen 30 und 44 Jahre alt waren, und begleitete diese bis sie 2003 zwischen 66 und 80 Jahren alt waren. Die Analysen zeigten, dass Frauen, die in den ersten 20 Jahren der Studie regelmäßig erwerbstätig waren, in den darauffolgenden 16 Jahren weniger von körperlichen Beeinträchtigungen und depressiven Symptomen berichteten als Frauen, die nicht arbeiteten. Sie hatten auch ein um mehr als 25 Prozent geringeres Risiko, bis 2012 gestorben zu sein.

Trotz schlechter Erfahrungen am Arbeitsplatz gesünder als erwerbslose Frauen

Offenbar fordern negative Erfahrungen im Erwerbsleben in späteren Jahren einen gesundheitlichen Tribut. Diejenigen Frauen, die sich am Arbeitsplatz diskriminiert fühlten, die ihren Job nicht besonders mochten oder bei der Arbeit nicht sehr engagiert waren, hatten im Alter eine schlechtere körperliche und geistige Gesundheit. Allerdings waren sie immer noch gesünder als nicht erwerbstätige Frauen.

In der Zeit, in der die Frauen der Studie ihrer Erwerbsarbeit nachgingen, änderte sich in den USA die Geschlechterzusammensetzung der Erwerbsbevölkerung deutlich. „Viele Frauen in dieser Studie arbeiteten in Beschäftigungen mit niedrigem sozialen Status oder in traditionellen Männerdomänen“, erklärt Jennifer Caputo. „Unter diesen Voraussetzungen ist es noch bemerkenswerter, dass diese Frauen später im Leben gesünder waren als jene Frauen, die nicht außerhalb des Haushalts gearbeitet hatten.“

Erwerbstätigkeit fördert Gesundheit von Frauen

Die Autoren stellte auch fest, dass die Höhe des Einkommens, die Branche und die durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden keine Erklärung dafür liefern, dass arbeitende Frauen gesünder sind und länger leben als nicht erwerbstätige Frauen.

„Unsere Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Erwerbstätigkeit die Gesundheit von Frauen fördert, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation und ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz“, sagt Caputo. Sie fügt hinzu: „Zum ersten Mal konnten wir über viele Jahre hinweg, auch nach dem Renteneintritt, positive Langzeitbeziehungen zwischen Erwerbsarbeit und Gesundheit bei Frauen nachweisen.“

Originalpublikation

Caputo, J., Pavalko, E., Hardy, M.: Midlife Work and Women’s Long-Term Health and Mortality. Demography (2019). DOI: https://doi.org/10.1007/s13524-019-00839-6

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