11. Februar 2020 | News | Internationaler Tag der Frauen in der Wissenschaft

Frauen in der demografischen Forschung

© MPIDR/Hagedorn

In Deutschland erhalten seit einigen Jahren mehr Frauen als Männer einen Bachelor-Abschluss. Je fortgeschrittener die wissenschaftliche Laufbahn jedoch ist, desto weniger Frauen gibt es. Mit dem Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wollen die Vereinten Nationen das Bewusstsein für dieses Thema schärfen. Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung beschäftigt fast so viele Wissenschaftlerinnen wie Wissenschaftler. Yana Vierboom ist eine von ihnen.

Frau Vierboom, Sie interessieren sich besonders für Gesundheit und Sterblichkeit in den Vereinigten Staaten. Woran arbeiten Sie derzeit genau?

In den nächsten Woche möchte ich vor allem das dritte Kapitel meiner Dissertation an eine Zeitschrift schicken. Im Paper geht es um Gesundheit am Ende des Lebens. Es gibt die Befürchtung, dass die zusätzlichen Jahre, die wir länger leben, keine gesunden Jahre sein könnten. In der Arbeit untersuche ich deshalb, ob sich die Zeitspanne, die Menschen in ihren letzten sechs Lebensjahren in schlechter Gesundheit verbracht haben, im Laufe der Zeit verändert hat. So habe ich gezeigt, dass Frauen am Ende ihres Lebens länger körperlich eingeschränkt sind als Männer.

Läuft alles reibungslos ab?

Es fällt mir schwer, Zeit für dieses Projekt zu finden! Mein Doktorandenprogramm verlangte, dass ich die einzige Autorin meiner Dissertationskapitel bin, deshalb bin ich bei diesem Projekt auf mich allein gestellt. Es fällt mir schwer, der Arbeit an meinem eigenen Projekt Priorität einzuräumen, wenn es so viel andere Arbeit mit Ko-Autoren gibt.

Daniela Negraia und Sie sind zwei Wissenschaftlerinnen an unserem Institut, die von der Max-Planck-Gesellschaft mit dem Careerbuilding-Program Sign Up! gefördert werden. Wie sieht das für Sie aus?

Ziel des Programms ist es, Wissenschaftlerinnen in der Max-Planck-Gesellschaft zu ermutigen, eine akademische Karriere zu verfolgen. Dieses Jahr gibt es drei Treffen mit Workshops zu Themen wie Karriereplanung, Arbeitsmarktsituation und Führungsstile. Ich habe von einer anderen wissenschaftlichen Mitarbeiterin, die vor einigen Jahren teilgenommen hat, von dem Programm gehört. Sie sagte, es sei eine wunderbare Erfahrung und ermutigte jeden, sich zu bewerben.

Profitieren Sie von dem Programm?

Wir hatten bereits eine Sitzung und die Frauen, die ich dort traf, waren so inspirierend. Sie untersuchen Dinge wie Partikel im Raum und Frettchengehirne. Das Programm ist auch eine Chance für uns alle, ein Netzwerk von großartigen Kolleginnen aufzubauen.

Wir wissen, wie wichtig zuverlässige Netzwerke sind. Was würden Sie jungen Frauen, die eine Karriere in der Wissenschaft anstreben, sonst noch raten?

Es gibt kein stereotypes Bild davon, wie eine Wissenschaftlerin aussieht. Wenn du das Gefühl hast, nicht hineinzupassen, ist das perfekt! Wissenschaft funktioniert am besten, wenn wir nachdenkliche und kreative Fragen stellen. Je mehr Perspektiven es also gibt, desto besser. Sei einfach neugierig und stell Fragen.

Haben Sie selbst ein Vorbild?

Ich habe verschiedene Vorbilder für verschiedene Dinge. Michelle Obama hat so viel Anmut und Kate McKinnon hat einen großartigen Sinn für Humor. Aus der Welt der Fernsehserien mag ich Lisa Simpson, weil sie sowohl klug als auch freundlich ist, und ich liebe Phryne Fishers Selbstvertrauen. Und natürlich ist da meine Mutter, die so ziemlich alle diese Frauen in sich vereint.

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Über Yana Vierboom

Yana Vierboom begann im vergangenen Sommer als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung zu arbeiten, nachdem sie im selben Jahr ihre Promotion an der University of Pennsylvania abgeschlossen hatte.  Ihr besonderes Interesse gilt der Gesundheit und Sterblichkeit in den USA. Zu Yanas persönlicher Website.

Ihre aktuelle Veröffentlichung

Die Lebenserwartung von 65-Jährigen stieg die vergangenen zwei Jahrzehnte überall in den Vereinigten Staaten. Besonders stark stieg die Lebenserwartung in den Großstädten und in Gebieten entlang der Ost- und Westküste. Deshalb wurden die Unterschiede zwischen diesen Regionen und dem Rest der USA in den vergangenen 20 Jahren größer.

Vierboom, Y., Preston, S. Life Beyond 65: Changing Spatial Patterns of Survival at Older Ages in the United States, 2000-2016, The Journals of Gerontology: Reihe B. DOI: https://doi.org/10.1093/geronb/gbz160

Über den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Die Vereinten Nationen feiern den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft dieses Jahr mit einer Konferenz in Paris. Sie können sich mit #WomenInScience auf Twitter an der Konversation beteiligen.

Über

Wissenschaftlerin im Arbeitsbereich Gesundheitszustand der Bevölkerung

Yana Catherine Vierboom

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