20. Juni 2013 | News

Herzlichen Glückwunsch!

Am 19. Juni 2012 hat Boris Kramer aus dem Arbeitsbereich Evolutionäre Biodemografie seine Dissertation erfolgreich verteidigt. In seiner Arbeit beschäftigte er sich mit der Lebensspanne von staatenbildenden Insekten. Diese Insekten leben, je nachdem welche Aufgaben sie im Staat übernehmen, ganz unterschiedlich lange.

Bei den meisten Tierarten und dem Menschen weicht die maximale Lebenserwartung eines Individuum relativ wenig vom Durchschnitt ab. Die Vermutung liegt also nahe, dass die Lebenserwartung irgendwie in den Genen liegt. Doch es gibt Ausnahmen.

Eine solche Ausnahme sind die staatenbildenden Insekten, zu denen Bienen und Ameisen zählen. Bei diesen so genannten Hautflüglern gibt es Königinnen, ein paar Männchen und eine große Masse an Arbeiterinnen. Während eine Ameisenkönigin bis zu 28 Jahren lebt, haben  Arbeiterinnen der gleichen Art eine maximale Lebenspanne von 3 Jahren, obwohl es keine genetischen Unterschiede zwischen den beiden Tieren gibt.

Ist dies nur eine Laune der Natur? Eine Ausnahme, die die Regel bestimmt? Mitnichten sagt der Biologe Boris Kramer. In seiner Dissertation untersuchte er die Evolution der Lebensspanne und der Koloniegröße bei verschiedenen staatenbildenden Insekten. Er konnte unter anderem aufzeigen, dass sich die unterschiedliche Lebenserwartung von Arbeiterin und Königin durch die Koloniegröße erklären lässt und dass diese Unterschiede zur Fitness der Kolonie beitragen können.

Boris Kramer ist überzeugt, dass dieser scheinbare Sonderfall bei den staatenbildenden Insekte kein Zufall ist. Denn das Verhalten der Insekten ist evolutionär sinnvoll und einleuchtend, wenn man einen anderen Blickwinkel einnimmt. Nämlich dann, wenn man davon ausgeht, dass man nicht jedes einzelne Tier als Individuum betrachten sollte, sondern den Staat, den sie bilden, als so etwas wie ein Lebewesen. Ein Superorganismus also, den man als Ganzes verstehen muss.

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