16. Dezember 2013 | News

Herzlichen Glückwunsch!

Die ehemalige MPIDR-Wissenschaftlerin Esther Geisler hat ihre Dissertation an der Universität Rostock erfolgreich verteidigt. In ihrer Promotionsarbeit untersuchte sie den Einfluss wohlfahrtsstaatlicher Rahmenbedingungen auf die Erwerbsmuster von Eltern. Für ihre Untersuchungen nutzte sie die Mikrozensus-Daten für Deutschland und den Labour Force Survey für Großbritannien.

Esther Geisler analysierte das Erwerbsverhalten von Müttern in Ost- und Westdeutschland sowie Großbritannien. Hierbei konzentrierte sie sich auf die Reformen in der Arbeitsmarktpolitik, die in beiden Ländern durchgeführt wurden.

 

Es zeigte sich zum einen, dass die Erwerbsbeteiligung von Müttern sehr stark von ihrem Familienstand abhängt und diesbezüglich länderspezifische Unterschiede bestehen. In Großbritannien sind insbesondere ledige allein erziehende Mütter nur zu einem geringen Teil erwerbstätig.

In Westdeutschland nahm der Anteil  der verheirateten Mütter, die erwerbstätig sind, in dem Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2008, zu. Allerdings arbeiteten die meisten dieser Frauen in Teilzeit, oftmals sogar nur in Minijobs.

Dagegen ist in Ostdeutschland die Erwerbsbeteiligung verheirateter Mütter höher als die der ledigen Alleinerziehenden, ähnlich wie in Großbritannien. Als mögliche Gründe für diese Unterschiede kommen laut Esther Geisler mehrere in Betracht: Zum Einen war man in Großbritannien eher zögerlich damit, finanzielle Anreize für eine Jobsuche zu schaffen. Zum Anderen ist die Kinderbetreuung in Großbritannien in der Regel sehr teuer.

In Westdeutschland hingegen sind die Gründe für den höheren Anteil an berufstätigen alleinerziehenden Müttern wahrscheinlich eher in der Familienpolitik zu finden: Für nicht verheiratete Frauen fallen die Anreize, die dazu führen, dass Frauen nicht arbeiten gehen - also insbesondere das Ehegattensplitting - weg. In Ostdeutschland existieren zwar die gleichen Anreize für verheiratete Frauen, offenbar wirken sie aber durch die schwierigere Arbeitsmarktlage nicht in gleichem Maße wie in Westdeutschland.

Des Weiteren zeigte Esther Geisler, dass die aktivierenden Arbeitsmarktpolitiken sowie Lohnzuschüsse („in-work benefits“) der New-Labour-Regierung einen Anstieg der Erwerbstätigkeit allein erziehender Frauen in Großbritannien zur Folge hatten. In Westdeutschland zeigte sich nach der Hartz-IV-Reform nur ein moderater Anstieg der Erwerbstätigkeit verheirateter und alleinerziehender Mütter, während in Ostdeutschland keine Effekte gefunden wurden.

Esther Geisler arbeitete von Oktober 2006 bis Juli 2013 am MPIDR. Zur Zeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und Demographie der Universität Rostock beschäftigt.

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