10. Juni 2013 | News

Mehr Kita-Plätze - mehr Kinder?

Steigen die Geburtenraten, wenn der Staat für eine gute Kinderbetreuung sorgt? © Dr. Nico / photocase.com

Steigen die Geburtenraten, wenn der Staat für eine gute Kinderbetreuung sorgt? Dieser Frage geht MPIDR-Forscherin Sandra Krapf nach. Bei Rostock´s Eleven stellt sie am 13. Juni 2013 einige Ergebnisse ihrer Doktorarbeit vor.

Die skandinavischen Länder werden gerne als Vorbild genommen, wenn es darum geht über familienpolitische Maßnahmen zu entscheiden. Diese Länder verfügen über gut ausgebaute Betreuungssysteme für Kinder. Und sie weisen allesamt hohe Geburtenraten auf. Ist damit die Schlussfolgerung richtig, dass die Geburtenrate steigt, wenn der Staat für eine umfangreiche Kinderbetreuung sorgt? Oder anders gesagt: Entscheiden sich Frauen eher für Kinder, wenn sie wissen, dass sie nach der Geburt wieder problemlos in den Job einsteigen können?

„Die Studien, die es zu diesem Thema gibt, liefern keine einheitlichen Ergebnisse“, sagt die MPIDR-Wissenschaftlerin Sandra Krapf. Ein Beispiel: Eine Untersuchung für Norwegen belegte einen positiven Zusammenhang zwischen Kinderbetreuung und der Entscheidung für ein Kind. Für Schweden und Westdeutschland war dieser Zusammenhang nicht nachweisbar.

Diese sehr heterogenen Ergebnisse können verschiedene Gründe haben: Es könnte an den Daten liegen, die sehr unterschiedlich erhoben wurden. Es könnten aber auch die Einstellung der Menschen zur institutionellen Betreuung und zur Erwerbstätigkeit von Müttern eine Rolle spielen. Beispielsweise könnte ein Krippenplatz für Frauen, die schnell in den Beruf zurückkehren möchten, attraktiv sein. Im Gegensatz dazu könnte es sein, dass Frauen mit geringerer Karriereorientierung es vorziehen ihr Kleinkind selbst zu betreuen. Für diese Gruppe wäre ein gutes Betreuungsangebot weniger relevant bei der Kinderplanung.

In ihrer Dissertation untersucht Sandra Krapf, ob Frauen, die in einem Landkreis mit höherer Kinderbetreuungsrate leben, früher ein erstes Kind bekommen als Frauen, in deren Kreis wenig Kinderbetreuung verfügbar ist. „Um feststellen zu können, ob der Ausbau der Kita-Betreuung in Deutschland tatsächlich Wirkung zeigt, müssen wir viel mehr ins Detail gehen“, sagt die Forscherin.

Über Rostock's Eleven

Rostock's Eleven ist ein gemeinsames Projekt aller Forschungseinrichtungen in Rostock. Im Rahmen des Projektes stellen sich elf junge Nachwuchswissenschaftler aus elf Rostocker Forschungseinrichtungen jungen Wissenschaftsjournalisten aus dem gesamten Bundesgebiet und präsentieren ihnen ihre Forschungsprojekte. Am Endes des Tages wird der beste Vortrag ausgezeichnet.

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