10. Mai 2022 | Pressemitteilung
UK: Testosteron senkt Risiko, arbeitslos zu werden
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Britische Männer mit vergleichsweise hohem Testosteronspiegel werden seltener arbeitslos und haben eine höhere Chance, einen neuen Job zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie von Peter Eibich, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock, und Kolleg*innen. Das Paper wurde in „Economics & Human Biology“ veröffentlicht.
Testosteron verringert das Risiko von Männern im Vereinigten Königreich arbeitslos zu werden, und erhöht ihre Chancen wieder eine Stelle zu finden. Bislang gab es in der Forschung Hinweise darauf, dass sich Testosteron auf Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen auswirkt, die wohl Einfluss auf den Erfolg am Arbeitsmarkt haben. So gibt es zum Beispiel auch Untersuchungen dazu, ob Testosteron die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, erwerbstätig oder selbständig zu sein, allerdings nur für den Beschäftigungsstatus zu einem einzigen, bestimmten Zeitpunkt. „Unsere Studie untersucht dagegen einen längeren Zeitraum und Übergänge, zum Beispiel von Arbeitslosigkeit in Arbeit“, sagt Peter Eibich.
Warum verbessert Testosteron die Chancen auf dem Arbeitsmarkt?
Bei der Frage nach den Gründen für den positiven Effekt von Testosteron auf die Beschäftigung finden die Forschenden einige Hinweise darauf, dass es auf Unterschiede bei kognitiven und sozialen Fähigkeiten zurückzuführen ist: Männer mit höherem Testosteronspiegel können besser mit Zahlen umgehen und geben in der Befragung eher an, dass sie in der Lage sind, ihre Probleme zu bewältigen. „Diese Assoziationen deuten zwar auf einen Mechanismus hin, der Testosteronspiegel und Übergänge im Beschäftigungsstatus verbindet. Wir können aber nicht definitiv nachweisen, dass dadurch die Effekte verursacht werden, die wir in unseren Daten sehen“, sagt Peter Eibich.
Die Forschenden untersuchten die Arbeitsmarktübergänge von 2.004 zunächst beschäftigten und 111 zunächst nicht beschäftigten britischen Männern im Alter von 25 bis 60 Jahren, die zwischen 2011 und 2013 an der UK Household Longitudinal Study teilgenommen hatten.
„Wir haben die Auswirkungen von Testosteron untersucht, weil uns das Zusammenspiel zwischen Hormonen und wirtschaftlichem Erfolg interessiert. Unsere Ergebnisse zu Testosteron sind deshalb interessant, weil sie zeigen, wie biologische Prozesse jenseits von Krankheit und Behinderung das Verhalten auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen“, sagt Peter Eibich.
Originalpublikation
Eibich, P., Kanabar, R., Plum, A., Schmied, J.: In and out of unemployment – labour market transitions and the role of testosterone. Economics & Human Biology (2022). DOI: 10.1016/j.ehb.2022.101123
Autor*innen und Institutionen
Peter Eibich, Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock
Ricky Kanabar, University of Bath
Alexander Plum, New Zealand Work Research Institute, Auckland University of Technology
Julian Schmied, Freie Universität Berlin, Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock
FAQ von den Autor*innen über die Studie
Download FAQ (PDF-Datei, 222 kB)