23. Juni 2004 | Pressemitteilung

Soziale und demografische Faktoren beeinflussen Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes. Studie über höchstaltrige Chinesen

Die Selbsteinschätzung des eigenen Gesundheitszustandes ist ein Indikator für die Bewertung des Gesundheitszustandes von hoch- und höchstaltrigen Menschen. Inwiefern beeinflussen soziale und demografische Faktoren diese Selbsteinschätzung? Bisherige Studien haben diese Thematik hauptsächlich in westlichen Ländern untersucht. Da die Selbsteinschätzung des eigenen Gesundheitszustandes stark mit dem kulturellen Zusammenhang verknüpft ist, können die Erkenntnisse nicht auf China übertragen werden. Nun deutet eine Studie mit den Daten des Healthy Longevity Survey in China 1998 darauf hin, dass soziale und demografische Einflussfaktoren mit der Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes von Chinesen im höchsten Lebensalter (d.h. der über 79-Jährigen) eng verbunden sind. Die Studie von Guiping Liu und Zhen Zhang vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock, wurde in Population Research & Policy Review (23(2):117-133, April 2004) veröffentlicht.

Den Autoren wirken sich Alter, Geschlecht, Wohnbedingungen, Bildungsstand und Erwerbsbiografie signifikant auf den Gesundheitszustand aus. Männer schätzten sich gesünder ein als Frauen. Hundertjährige und ältere Menschen ("centenarians") gaben einen besseren Gesundheitszustand an als 80- bis 89-Jährige ("octogenarians") und 90- bis 99-Jährige ("nonagenarians"). Menschen in den höchsten Altersgruppen, die mit Familienmitgliedern in einem Haushalt lebten, tendierten dazu, ihren Gesundheitszustand als gut zu bezeichnen. Ältere Menschen mit einem höheren Bildungsstand verzeichneten größere Zuversicht hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes, und die nicht im landwirtschaftlichen Sektor Beschäftigten schätzten sich gesünder ein als Farmarbeiter.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die ältere Bevölkerung niedrigerer Sozialschichtzugehörigkeit dazu tendiert, sich gesundheitlich schlecht einzustufen (bei gleichem körperlichen Wohlbefinden wie Angehörige einer höheren Sozialschicht).

Abbildung: Odds-Ratio guter Gesundheitszustand, Selbsteinschätzung nach Altersgruppe (Hundertjährige=1)

Über das MPIDR

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.

Original-Publikation

Liu, G. and Z. Zhang: Sociodemographic differentials of the self-rated health of the oldest-old Chinese. Population Research & Policy Review 23(2004)2, 117-133. DOI:10.1023/B:POPU.0000019921.20777.1b

Kontakt

Leiterin des Arbeitsbereichs Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen

Silvia Leek

E-Mail

+49 381 2081-143

Redakteurin Wissenschaftskommunikation

Silke Schulz

E-Mail

+49 381 2081-153

Was nun?

Zur Startseite

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.