16. Februar 2022 | News | Neue Veröffentlichung
Fertilität in Finnland: Weniger Partnerschaften, weniger Kinder oder beides?

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Ein Team mit MPIDR-Forschenden untersuchte, wie sich Erstgeburten in Partnerschaften von 2000 bis 2018 in Finnland entwickelt haben. Die Forschenden beobachteten, dass die Geburtenrate in Partnerschaften seit 2010 sinkt, dass die Rate der Paare, die heiraten, langfristig zurückgeht, und dass die Rate zusammenlebender Paare, die sich trennen, steigt.
In den 2010er Jahren ist die Geburtenrate in den nordischen Ländern gesunken, am auffälligsten in Finnland. Vor allem die sinkende Zahl von Erstgeburten treibt diesen Rückgang an. Es bleibt unklar, ob der Rückgang auf eine geringere Geburtenrate innerhalb von Partnerschaften, auf eine veränderte Partnerschaftsdynamik oder auf beides zurückzuführen ist. Daher untersuchte das Team mit Julia Hellstrand von der Universität Helsinki, Jessica Nisén von der Universität Turku und Mikko Myrskylä, Direktor am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, wie sich Erstgeburten in den Jahren 2000 bis 2018 in Finnland verändert haben.
Dafür verwendeten sie Registerdaten der gesamten finnischen Bevölkerung und ein Multistate-Modell. Die Forschenden beobachteten eine geringere Geburtenrate in Partnerschaften seit 2010, einen langfristigen Rückgang der Heiratsraten und steigende Trennungsraten bei zusammenlebenden Paaren. Ihre Ergebnisse wurden nun im European Journal of Population veröffentlicht.
Die Forschenden haben kontrafaktische Simulationsberechnungen verwendet und zeigten, dass das veränderte Zusammenleben von Paaren nur teilweise erklärt, warum die Geburtenrate seit Jahren sinkt. Der Hauptgrund für den Geburtenrückgang in Finnland ist, dass Paare die Familiengründung immer länger aufschieben oder gar keine Kinder bekommen.
Julia Hellstrand erklärt ihre Ergebnisse auf Twitter

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Originalpublikation
Hellstrand, J., Nisén, J., Myrskylä, M.: Less Partnering, Less Children, or Both? Analysis of the Drivers of First Birth Decline in Finland Since 2010. European Journal of Population (2022). DOI: 10.1007/s10680-022-09605-8
Autor*innen und Institutionen
Julia Hellstrand, Universität Helsinki
Jessica Nisén, Universität Turku
Mikko Myrskylä, Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock