25. Oktober 2022 | News | Synergy Grant

Größter ERC-Grant geht an das BIOSFER-Team unter der Leitung von MPIDR-Direktor Mikko Myrskylä

© Linda Tammisto

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat einen Synergy Grant in Höhe von 14 Millionen Euro für einen Zeitraum von sechs Jahren an BIOSFER vergeben. Das Projekt bringt Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR), Siri Eldevik Haberg aus Norwegen und Cecilia Ramlau-Hansen aus Dänemark mit dem gemeinsamen wissenschaftlichen Ziel zusammen, die biologischen und sozialen Ursachen der sinkende Fertilität in modernen Gesellschaften zu entschlüsseln.

In Ländern mit hohem Einkommen ist die Fertilität so niedrig wie nie zuvor und polarisiert sich immer mehr. Die Unterschiede zwischen den sozialen Gruppen nehmen zu, wobei Kinderlosigkeit besonders bei Männern und Frauen mit niedrigem Bildungsniveau steigt.

Das BIOSFER-Projekt untersucht, wie soziale, biologische und psychologische Kräfte die Fertilitätsmuster bei jungen Erwachsenen erzeugen. Zudem analysiert es inwieweit der Rückgang der Fertilität und die Polarisierung auf soziale und biomedizinische Faktoren zurückgeführt werden können.

Die größte Hürde um diese Fragen zu beantworten sind unzureichende Daten und Modelle. „Deshalb nutzen wir Ideen aus verschiedenen Disziplinen und schlagen vor, dass bestehende Theorien durch weitere Konzepte ergänzt werden müssen. Dazu zählen Risikoaversion, Vererbung von (Un-)fruchtbarkeit von Generation zu Generation, Epigenetik und noch weitere Konzepte um die Fertilität heute zu verstehen,“ sagt Mikko Myrskylä, Direktor des MPIDR und Leiter des BIOSFER-Projekts.

Gemeinsam mit den Projektpartnerinnen Siri Eldevik Haberg, Ärztin und Direktorin des Center for Fertility and Health am Norwegian Institute of Public Health in Oslo, und Cecilia Ramlau-Hansen, Professorin für Epidemiologie an der Universität Aarhus in Dänemark, wird er die zwei weltweit umfangreichsten bevölkerungsbasierten Längsschnittstudien zu Schwangerschaft und Pubertät analysieren: Norwegian Mother, Father and Child Cohort Study (MoBa) und Danish National Birth Cohort (DNBC).

Diese Erhebungen umfassen mehr als 200 000 junge Erwachsene, die vom Fötus an Teil der Studien sind. Durch diese Daten werden die Forschenden analysieren, wie das Zusammenspiel von biologischer Fruchtbarkeit und sozialer Prozesse wie wirtschaftliche Unsicherheit und Partnerschaftsdynamik Geburtenraten beeinflussen. „Wir entwickeln eine einzigartige integrative Lebensverlaufsperspektive, die weder sozial noch biomedizinisch ist, sondern zentrale Ideen aus beiden Bereichen kombiniert“, sagt Mikko Myrskylä.

In ihrem Brief an die Projektpartner*innen schreibt Maria Leptin, Präsidentin des ERC: „Ich bin zuversichtlich, dass dieser Grant Ihnen helfen wird, Ihre Forschung auf höchstem Niveau zu entwickeln und bahnbrechende Ergebnisse im Sinne des ERC zu erzielen.“

Über Mikko Myrskylä

Mikko Myrskylä ist Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) und Professor für Sozialstatistik an der Universität Helsinki. Bevor er seine Position am MPIDR übernahm, arbeitete er an der London School of Economics and Political Science, wo er mit 35 Jahren zum Professor für Demografie ernannt wurde. Seine Ausbildung umfasst einen Doktortitel in Demografie von der University of Pennsylvania und einen Doktortitel in Statistik von der Universität Helsinki. Seine Arbeit befasst sich hauptsächlich mit Fertilitätsdynamik, statistischen Prognosen und der Gesundheit der Bevölkerung.

Über den Europäischen Forschungsrat und den Synergy Grant

Der Europäische Forschungsrat (ERC) wurde 2007 von der Europäischen Union als wichtigste europäische Einrichtung zur Forschungsförderung gegründet. Jedes Jahr erhalten die weltweit besten und kreativsten Forscher*innen aller Altersgruppen nach einer intensiven Bewerbungsphase Fördermittel, um ihre Projekte in Europa durchzuführen. Es gibt verschiedene Grants, die sich in Höhe und Dauer der Förderung unterscheiden. Synergy Grants sind die höchsten Auszeichnungen des ERC. Sie werden an Forschungsteams vergeben, die aus zwei bis vier Wissenschaftler*innen bestehen. Ziel ist es ehrgeizige Forschungsprojekte über Instituts- und Ländergrenzen hinweg über einen Zeitraum von sechs Jahren durchzuführen.

Fakten und Zahlen

Insgesamt haben sich 359 Forschungsteams beworben, von denen 29 Teams aus 19 Ländern einen Grant erhalten haben. Deutschland ist an 14 Forschungsprojekten mit 23 Forschungsleitenden beteiligt. (Frankreich weist ähnliche Zahlen auf: 15 Projekte mit 22 Forschungsleitenden). Zwei der 2022 vergebenen Synergy Grants gehen an Max-Planck-Institute der Max-Planck-Gesellschaft.

Kontakt

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Redakteurin Wissenschaftskommunikation

Silke Schulz

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Gewinner des Grants

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.