08. Februar 2021 | Pressemitteilung

COVID-19-Übersterblichkeit für 38 Länder visualisieren

Screenshot des Online-Visualisierungstools mit den Daten für Deutschland. © STMF-Datenreihe

Wie viele Menschen sterben jede Woche während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zum erwarteten Wert? Diese und verwandte Fragen zur COVID-19 -Sterblichkeit werden in der Datenreihe Short-Term Mortality Fluctuations (STMF) beantwortet, die das Team der Human Mortality Database (HMD) veröffentlicht. Zusätzlich gibt es jetzt auch ein interaktives Online-Visualisierungstool.

Derzeit umfasst die STMF-Datenreihe wöchentliche Sterbezahlen und Sterberaten nach Alter und Geschlecht für 38 Länder und Regionen; und sie wächst weiter. „Wir haben beschlossen, die Datenreihe um ein Online-Visualisierungstool zu erweitern, um den Zugang zu den Daten zu vereinfachen“, sagt László Németh. Damit will der Max-Planck-Forscher die Nutzer*innen ermuntern, den Datensatz interaktiv zu entdecken, ihr grundlegendes Verständnis dafür zu verbessern und auch Forschung zur Übersterblichkeit und saisonalen Schwankungen anzufangen.

In ihrer in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Studie erläutern die Forschenden das Visualisierungstool im Detail.

Zuverlässig Übersterblichkeit während der Pandemie vergleichen

Die Maßzahl Übersterblichkeit hilft dabei Datenprobleme zu überwinden, die sich aus Unterschieden in der Kodierung der Todesursachen, dem Vorgehen bei COVID-19-Tests und Verzögerung bei der Datenfreigabe in verschiedenen Ländern ergeben können. Um die Übersterblichkeit während einer Epidemie abzuschätzen, verlassen sich die Forschenden daher auf die Differenz zwischen der beobachteten und der erwarteten Zahl der Todesfälle. „Diese Methode erkennen Forschende und Gesundheitsbehörden als zuverlässigste und objektivste Art an, die erhöhte COVID-19- Sterblichkeit zu untersuchen“, sagt László Németh.

Die entscheidende Herausforderung für die Max-Planck-Forschenden besteht darin, die zu erwartende Sterblichkeit für einen bestimmten Zeitraum abzuschätzen. Es gibt zwei Hauptansätze: Der erste, der auch in der STMF-Datenreihe verwendet wird, untersucht die Mortalitätsabweichungen für bestimmte Wochen im Vergleich zur Mortalität der Vorjahre. Der zweite Ansatz konzentriert sich auf die Variation der Sterblichkeit über Wochen innerhalb eines Jahres und zeigt den Einfluss der Saisonalität.

STMF Visualization Toolkit

https://mpidr.shinyapps.io/stmortality/

Interaktiver Zugang zeigt die Länge von Übersterblichkeitsphasen, fasst Informationen über die Anzahl der Todesfälle zusammen und identifiziert außergewöhnliche Datenpunkte für 38 Länder nach Woche, Geschlecht und Altersgruppen.

STMF Datenbank, als Teil der Human Mortality Database

https://mortality.org

Originalpublikation

Németh, L., Jdanov, D.A., Shkolnikov, V.M.: An open-sourced, web-based application to analyze weekly excess mortality based on the Short-term Mortality Fluctuations data series. PLOS ONE. (2021) DOI: 10.1371/journal.pone.0246663

Autoren and Arbeitgeber

László Németh, Max Planck Institute for Demographic Research, Rostock

Dmitri A. Jdanov, Max Planck Institute for Demographic Research, Rostock

Vladimir M. Shkolnikov, Max Planck Institute for Demographic Research, Rostock

Kontakt

Leiterin des Arbeitsbereichs Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen

Silvia Leek

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+49 381 2081-143

Redakteurin Wissenschaftskommunikation

Silke Schulz

E-Mail

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Autor der Studie

Affiliate Researcher

László Németh

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Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.