Arbeitsbereich

Migration und Mobilität

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Forschungsfeld

Integration und Segregation

Die Integrations- und Segregationsmuster von Migrant*innen sind schwierig zu messen, zum Teil weil beide Konzepte multidimensional sind, wir aber nur über begrenzte Daten und Indikatoren verfügen. Ferner unterliegen beide Konzepte einer komplexen Dynamik. Die Projekte in diesem Forschungsfeld verwenden digitale Trace-Daten und primäre Datenerhebungen, um diese Datenlücke zu verkleinern. Ziel ist, ein neues Licht auf die Ursachen und Folgen dieser Dynamiken zu werfen.

Eine Reihe von Forschungsprojekten nutzt Social-Media-Daten und ihre einzigartigen Merkmale, um neue Ansätze zur Messung von Integrationsmustern in Offline- und Online-Räumen vorzuschlagen. Die Forschung zur Integration von Migrant*innen hat in der Regel vor allem die Interaktionen und Beziehungen zwischen Migrierten und Einheimischen in physischen Räumen, wie etwa Wohngegenden und Schulen, sowie die Zusammenhänge entlang sozioökonomischer Dimensionen untersucht. Mit dem Einzug des Internets und der Verbreitung von Social-Media-Plattformen findet nun jedoch ein großer Teil der Interaktion digital statt. Aktivitäten und soziale Kontakte, die online erfolgen, können sich erheblich auf die üblichen Wege der Integration auswirken. Sie können potentiell Ungleichheiten reduzieren oder gar verstärken, während sie gleichzeitig wiedergeben, welche Muster der Unterschiede bestehen. Unsere Forschung untersucht Veränderungen in der sozialen Integration von Immigrierten in Offline- und Online-Räumen, welche Kräfte diese Integration antreiben, und inwieweit Entwicklungen in diesen beiden Bereichen miteinander verflochten sind.

Mithilfe digitaler Trace-Daten messen wir zudem Unterschiede und Ähnlichkeiten in den kulturellen Vorlieben zwischen den Ländern (bspw. anhand kultureller Marker, wie Vorlieben für bestimmte Speisen und Nahrungsmittel) und stellen diese bereit. Weil Migrationsentscheidungen durch kulturelle Gemeinsamkeiten beeinflusst werden können, haben wir mithilfe von Gravitationsmodellen untersucht, inwieweit Migrationsströme durch kulturelle Ähnlichkeitsmaße erklärt werden können. Und unsere Ergebnisse zeigen in der Tat, dass Ähnlichkeiten entlang bestimmter kultureller Merkmale oft sowohl eine Folge von Migrationsmustern sowie einen Referenzwert für die Vorhersage dieser Muster sind.

Ferner untersuchen wir den dynamischen Zusammenhang zwischen Immigration und Einstellungen zu Migrant*innen und Flüchtlingen: Wir ermitteln, wie sich diese Dynamik im Zeitverlauf und an verschiedenen Orten entwickelt. Wir verwenden neue Datenquellen, die uns dabei helfen, die Zusammenhänge zwischen dem Migrationsdiskurs auf Social-Media-Plattformen und der Integration von Migrant*innen zu verstehen. Indem wir traditionelle Daten und digitale Trace-Daten zusammenführen, messen wir, welche Bedeutung dem Thema Immigration medial zukommt und wir untersuchen, wie diese Mediapräsenz immigrantenfeindliche Einstellungen auf die Anwesenheit von Flüchtlingen verstärkt.

Unsere Forschungsergebnisse werden dazu beitragen, die sozialen und politischen Dynamiken rund um Immigration im heutigen Europa genauer zu verstehen und Erkenntnisse darüber liefern, wie die Herausforderungen und Chancen der Einwanderung angegangen bzw. genutzt werden können – für Einheimische wie auch für niedergelassene Eingewanderte.

Projekte dieses Forschungsfelds

Evaluating Immigrants’ Cultural Assimilation by Using Digital Trace Data Details
Measuring and Modeling Cultural Distance Between Countries and Its Relationship with Migration Patterns Details
Das Zusammenspiel zwischen dem Diskurs in sozialen Medien und der Segregation von Flüchtlingen Details
Das Verknüpfen sozialer Schichtung und geografischer Mobilität durch georeferenzierte Daten Details
Understanding Patterns of Immigrants’ Integration in Online Spaces Details
The Interplay Between Refugee Inflows, Anti-Immigrant Attitudes, and the Well-Being of Immigrants Details
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist eines der international führenden Zentren für Bevölkerungswissenschaft. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.